Das Risiko einer Rezession in der deutschen Wirtschaft hat sich im ersten Quartal 2025 leicht verringert. Den neuesten Berichten des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession für die Monate Januar bis Ende März 2025 auf 44,6 Prozent, verglichen mit 48,7 Prozent im Dezember 2024. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die ökonomische Unsicherheit aufgrund des bevorstehenden Amtsantritts des neuen US-Präsidenten und der anstehenden Bundestagswahl jedoch hoch, wie Boeckler.de berichtet.
Der aktuelle monatliche Konjunkturindikator ist weiterhin im „gelb-roten“ Bereich angesiedelt, was auf konjunkturelle Unsicherheit hinweist, aber keine akute Rezessionsgefahr signalisiert. Eine stagnierende Wirtschaft wird für das Winterquartal prognostiziert, während der Anstieg des Rezessionsrisikos im November 2024 zum Teil durch einen Produktionsanstieg beeinflusst wurde. Diese Zunahme könnte Sondereffekte wie Großaufträge reflektieren, obwohl die Entwicklung im Industriesektor insgesamt schwach bleibt.
Herausforderungen und erforderliche Maßnahmen
Die langfristigen Wachstumsperspektiven für 2025 sind ebenfalls bescheiden. Das IMK prognostiziert ein Mini-Wachstum von durchschnittlich 0,1 Prozent. Um diese Wachstumschwäche anzugehen, sind laut dem Institut entscheidende Maßnahmen erforderlich: eine Investitionsoffensive zur Verbesserung der Infrastruktur, Lösungen für die hohen und schwankenden Energiepreise und eine neue, EU-koordinierte Industriepolitik. Diese Ergebnisse werden in dem Bericht von IMK-Boeckler.de erläutert.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft möglicherweise den Tiefpunkt ihrer konjunkturellen Lage infolge der Energiekrise bereits überschritten hat. Eine mildere Rezession im Winterhalbjahr könnte bevorstehen, als zuvor befürchtet, was teilweise auf die Erholung der Finanzmärkte zurückzuführen ist. Trotzdem gibt es immer noch Sorgen, da Indikatoren wie zurückgehende Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe und negative Containerumschläge den positiven Trend bremsen.
Politische Reaktionen und Ausblick
Politisch eingeordnet wird die Situation von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der die mangelnde Innovationsbereitschaft als das größte strukturelle Problem identifiziert. Um dem entgegenzuwirken, plante die Ampel-Regierung ein Wachstumspaket mit Steuererleichterungen, Arbeitsanreizen und Vergünstigungen bei den Strompreisen. In einer aktuellen Anpassung der Konjunkturprognose erwartet die Bundesregierung für 2024 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent, was das zweite Rezessionsjahr in Folge darstellen würde, wie Tagesschau.de berichtet.
Für 2025 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent prognostiziert, angetrieben durch die Hoffnung auf einen Anstieg des privaten Konsums sowie eine Zunahme der Industrieexporte. Die Diskussion um eine Reform der Schuldenbremse zur Förderung von Investitionsanreizen wird von Experten erhitzt, wobei Ökonom Achim Truger eine Aussetzung der Schuldenbremse fordert. Kritiker, darunter die FDP, drängen hingegen auf einen Wandel der Wirtschaftspolitik, während Verbände wie der der Familienunternehmer Reformen in der Energiepolitik und bei den Sozialversicherungen verlangen.