Im jüngsten Interview äußerte sich Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán umfassend über die geopolitischen Dynamiken unter der Präsidentschaft von Donald Trump. Er bezeichnete die Veränderungen, die Trump in der Welt bewirkt hat, als „Trump-Tornado“ und betonte dessen Rolle als einen seiner engsten Verbündeten in Europa. Die Diskussion über die Auswirkungen dieser Führung konzentrierte sich nicht nur auf die Politik der USA, sondern auch auf die Herausforderungen, mit denen die EU konfrontiert ist.

Orbán kritisierte die EU für ihre Untätigkeit in Bezug auf den Ukraine-Konflikt und forderte, dass dieser nicht länger ignoriert werden sollte. Seiner Meinung nach hätte die EU einen großen Fehler gemacht, indem sie nicht frühzeitig diplomatische Lösungen angestrebt hat. Zudem warnte er Europa, dass es ohne überzeugende Angebote an die USA in Bezug auf wirtschaftliche Beziehungen keine Sicherheit mehr bieten könne. Dies gehe einher mit der Notwendigkeit, die ungarische Wirtschaft zu diversifizieren, um unabhängiger von russischer Energie zu werden.

Beziehungen zu den USA und den Konflikt in der Ukraine

Orbán äußerte in dem Gespräch den Wunsch nach mehr US-Investitionen in Ungarn, da diese hinter den Investitionen aus China zurückgeblieben seien. Er sieht die EU als eine größere Bedrohung für die ungarische Souveränität als Russland und drängt auf bessere wirtschaftliche Kooperation mit den USA. Über die geopolitische Lage sagte er, dass Ungarn weder im Konflikt mit den USA noch mit China Probleme haben sollte.

Angesprochen auf den Ukraine-Konflikt, stellte Orbán klar, dass ein Sieg ohne die Unterstützung westlicher Truppen unerreichbar sei. Seiner Ansicht nach kann nur jemand wie Donald Trump, der das Vertrauen von Orbán erhält, die gegenwärtigen Spannungen beenden. Diese Sichtweise spiegelt sich auch in seiner Kritik an den früheren Strategien der EU und der USA wider und lässt Zweifel an deren langfristiger Effektivität aufkommen.

Lokale Politik und zukünftige Ausrichtung

In weiteren Anmerkungen erklärte Orbán, dass er die politische Arena so lange wie möglich aktiv mitgestalten wolle und sich keinerlei Rückzugsplänen hingeben wird. Besonderes Augenmerk legte er auf die bevorstehenden Gespräche mit Alice Weidel, der Parteivorsitzenden der AfD, die ihn nächste Woche in Budapest treffen möchte. Orbán merkt an, dass er die AfD zwar als riskante Bewegung sieht, aber den Dialog dennoch sucht.

Wie er im Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ bemerkte, sieht sich Orbán als eine Art Revolutionär für Ungarn und plant, seine politische Karriere fortzusetzen, wobei er auch an eine künftige Rolle im Parlament denkt, in der er von jüngeren Politikern beraten wird. Das Bild einer älteren, erfahrenen Führungspersönlichkeit, die immer noch aktiv in der Politik ist, prägt seine Vision der kommenden Jahre.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Orbáns Einschätzungen und geplante Strategien einen tiefen Einfluss auf die ungarische Politik und deren Rolle in der EU haben könnten. Seine Forderungen nach einer einheitlicheren und proaktiveren EU-Politik in Bezug auf die USA und andere große Mächte unterstreichen die Komplexität der aktuellen geopolitischen Lage.

Für weiterführende Informationen siehe: Unser Mitteleuropa, Sweden Herald, und NZZ.