Wirtschaft

Milliardenprojekt Gigafabrik Kaiserslautern steckt in Kostenkrise

Die gigantische Herausforderung: Warum die Gigafactory in Kaiserslautern deutlich teurer wird

Die Gigafabrik in Kaiserslautern, an der Stellantis, Mercedes und Total beteiligt sind, wird erheblich teurer als ursprünglich geplant. Geplant war, dass die drei Blöcke der Fabrik jeweils zwischen 500 und 600 Millionen Euro kosten würden. Allerdings rechnet der Deutschland-Chef der Projektgesellschaft ACC, Peter Winternheimer, damit, dass der erste Block allein mehr als eine Milliarde Euro kosten wird. Diese Kostensteigerung führt zu einer Verzögerung des Produktionsstarts, der nun voraussichtlich erst im Jahr 2027 erfolgen wird.

Um die gestiegenen Baukosten zu decken, hat ACC zusätzlich zu den bereits bereitgestellten 437 Millionen Euro staatliche Mittel beantragt. Die Gespräche mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Landesregierung Rheinland-Pfalz laufen. Winternheimer betont, dass ohne staatliche Unterstützung keine Batteriefabrik in Deutschland oder Europa gebaut werden könne, da der Markt aktuell von Anbietern aus Asien dominiert wird.

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Die langfristige Planungssicherheit in Bezug auf Stromkosten ist ebenfalls ein zentraler Punkt für ACC. Die hohen Stromkosten in Deutschland haben direkte Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Gigafabrik. Es wird mehr Strom benötigt als alle Haushalte in Kaiserslautern zusammen verbrauchen. Eine europäische Wertschöpfungskette aufzubauen ist ein wichtiger Schritt, um unabhängiger von ausländischen Zulieferern zu werden.

Angesichts der Unsicherheit im Markt, der langsamer als erwarteten Wachstumsraten und der aktuellen Überkapazitäten asiatischer Zellhersteller, bleibt die Zukunft der Blöcke zwei und drei der Gigafabrik in Kaiserslautern ungewiss. Trotz dieser Herausforderungen ist die Gigafabrik ein bedeutender Schritt in Richtung CO2-Neutralität und soll dazu beitragen, die europäische Position im Bereich der Batterieproduktion zu stärken.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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