Am Montag, dem 13. Januar, markiert der Lufthansa-Konzern einen wichtigen Schritt in seiner Expansionsstrategie: Die deutsche Fluggesellschaft wird offiziell bei der italienischen Staatsairline Ita einsteigen. Lufthansa investiert dafür 325 Millionen Euro und erwirbt zunächst 41 Prozent der Anteile an Ita, die ehemals unter dem Namen Alitalia bekannt war. Durch die Übernahme plant Lufthansa, ihr internationales Netzwerk erheblich auszubauen und langfristig die vollständige Kontrolle über die italienische Airline zu übernehmen, wobei die Gesamtkosten bis zu 830 Millionen Euro betragen können, wenn alle Schritte der Übernahme bis 2033 erfolgreich abgeschlossen werden können.

Die europäische Wettbewerbsbehörde hat das Übernahmevorhaben unter Auflagen genehmigt, um die Marktmacht der Lufthansa zu regulieren. Diese Auflagen umfassen unter anderem die Abgabe von Start- und Landerechten in Mailand und Rom an konkurrierende Fluggesellschaften. Laut AP News wird von Lufthansa und Ita sowie deren Partnern erwartet, dass sie den Wettbewerbern Kapazitäten auf wichtigen Langstreckenrouten zur Verfügung stellen.

Die Reaktionen und der wirtschaftliche Hintergrund

Der Deal, den der italienische Finanzminister Giancarlo Giorgetti als „historisch“ bezeichnete, beendet zudem die Ära staatlicher Subventionen nach den finanziellen Schwierigkeiten von Alitalia, die mehrmals insolvent war. Die italienische Regierung sieht in diesem Schritt die Möglichkeit, die verlustbringende Gesellschaft loszuwerden und gleichzeitig die Entwicklung von ITA-Routen zu unterstützen, die für die italienische Wirtschaft von Bedeutung sind. Durch die Übernahme könnte der Flughafen Leonardo Da Vinci in Rom zu einem Hub für Routen nach Nordamerika, Asien und Afrika werden, was Touristen und Geschäftsreisende gleichermaßen anziehen soll.

Die Marktanalysen zeigen, dass Lufthansa die Möglichkeit hat, den lukrativen Luftverkehrsmarkt in Italien zu erschließen. Ita könnte mit fast 100 Flugzeugen zur größten Auslandsgesellschaft im Lufthansa-Konzern werden, zudem wird der Flughafen Rom-Fiumicino zum sechsten Drehkreuz des Konzerns. Der Flughafen wird zunehmend für den Flugverkehr nach Südamerika, Afrika und Asien ausgebaut.

Perspektiven für Reisende und die Fluggesellschaft

Allerdings müssen sich Reisende auf einige Veränderungen einstellen. Berkund Teufel, Lufthansa-Strategiechef, prognostiziert, dass Lufthansa das Flugangebot zwischen Italien und ihren Heimatmärkten optimieren möchte. Diese Strategie könnte zu höheren Preisen bei gleichbleibendem Platzangebot führen. Zudem wird die integrierte Vielflieger-Programme-Politik sichtbar: Lufthansa plant, das ITA-eigene Vielfliegerprogramm Volare in ihr bestehendes Miles & More zu integrieren.

Anticipierte Herausforderungen warten auch auf Ita selbst. Der CEO der Airline, Antonino Turicchi, prognostiziert für das Jahr 2024 einen Umsatz von 3 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 40 Millionen Euro. Laut Airliners.de wird Ita als „Startup in der mittleren Entwicklungsphase“ angesehen und verfügt über eine moderne Flotte von Airbus-Flugzeugen. Zukünftig könnte Jörg Eberhart, der derzeitige Strategiechef bei Lufthansa, die Führung von Ita übernehmen.

Mit der Übernahme von Ita positioniert sich Lufthansa nicht nur stärker im italienischen Markt, sondern auch im Wettbewerb mit Low-Cost-Carriern wie Ryanair und Wizz Air, die flexibler agieren können. Dieser Schritt wird als wichtiger Baustein in einer Konsolidierung des europäischen Luftverkehrssektors angesehen. Lufthansa bedient damit nicht nur die Investoreninteressen, sondern reagiert auch auf die wachsenden Herausforderungen des Marktes.