Grönland, das größte Eiland der Welt, verdankt seinen Namen dem Wikingerhäuptling Erik dem Roten, der das Land im Mittelalter so benannte, um die Menschen anzuziehen. Ironischerweise ist die Realität Grönlands von einem dicken Eispanzer geprägt, was die Insel zu einem der unwirtlichsten Orte der Erde macht. Die Hauptstadt Nuuk, mit ihren etwa 20.000 Einwohnern, hat kürzlich einen neuen internationalen Flughafen eröffnet, der im November seine Türen öffnete, was den Zugang zur Insel erleichtert.

In Nuuk sind die Temperaturen oft um -20 Grad Celsius, und die gefühlte Kälte kann noch höher sein. Dies stellt nicht nur Mieter und Autofahrer vor Herausforderungen, sondern betrifft auch die Obdachlosenpopulation der Stadt. Mehrere Hundert Menschen leben in Nuuk ohne festen Wohnsitz, ein Thema, das während eines Besuchs von Donald Trump Jr. ins Gespräch kam. Nathanael Münch, Korpsleiter der Heilsarmee in Nuuk, berichtet von Fortschritten in der Unterstützung dieser Menschen, die nun Zugang zu mehr Schlafplätzen und Wärmestuben haben.

Soziale Herausforderungen

Die Geschichten von Obdachlosen wie Nuka Pivdluarnartok Amiinnaq, der seine Kinder vermisst, und Svend Jensen, der mit der Kälte kämpft, reflektieren die sozialen Herausforderungen in Grönland. Münch hebt auch die Probleme eines schwachen Schulsystems und hohe Mietpreise in der Hauptstadt hervor. Zudem bleibt die Selbstmordrate in Grönland eine besorgniserregende Realität, oft verbunden mit Alkoholmissbrauch.

Im Kontrast zu den sozialen Herausforderungen gibt es auch positive Stimmen. Norja Walther, eine deutsche Studentin, hat in Nuuk studiert und betont ihren Wunsch, in Grönland zu bleiben. Die lokale Universität bildet Fachkräfte im Bereich Wirtschaft und Verwaltung aus, wobei viele Studierende nebenher arbeiten.

Kultur der Inuit

Grönland ist stark geprägt von der Kultur der Inuit, eines indigenen Volkes, das seit Jahrtausenden in der Arktis lebt. Diese Kulturen sind durch einen tiefen Respekt vor der Natur und starke Gemeinschaftsbindungen gekennzeichnet. Die Inuit stammen von der Thule-Kultur ab, die um 1000 n. Chr. in der Arktis Fuß fasste. Ihre traditionellen Lebensweisen umfassen Jagd, Fischfang und das Leben in Iglus im Winter sowie Zelten aus Tierhäuten im Sommer. Dies wird zusätzlich durch mündlich überlieferte Geschichten begleitet, die Grundwerte und Überleben lehren.

Die Kunst der Inuit spiegelt diese Verbundenheit zur Natur wider, mithilfe von Materialien wie Speckstein und Holz wird die reiche Mythologie abgebildet. Feste wie das Aasivissuit, ein traditionelles Jagdfest mit Tanz und Musik, tragen zur Stärkung der Gemeinschaft und der Bewahrung des kulturellen Erbes bei.

Moderne Herausforderungen und Hoffnung

Heutige Herausforderungen wie der Klimawandel und die Globalisierung bedrohen die traditionelle Lebensweise der Inuit. Dennoch gibt es Initiativen, um ihre Kultur zu bewahren und moderne Technologien zu integrieren. Bildung spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Die Amtssprache ist Grönländisch, das eng verwandt mit den Sprachen der Inuit in Alaska und Kanada ist. Viele Grönländer sprechen auch Dänisch und Englisch. Die Gesellschaft hat sich modernisiert, weit entfernt von den traditionellen Torfhütten oder Iglus, und wird zunehmend durch die Farben und Klänge der Natur und die Geschichte der Grönländer geprägt.

Grönland zieht Abenteurer aus der ganzen Welt an, und die gastfreundlichen Menschen heißen alle willkommen. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Kultur lebendig und bunt, und der Geist der Inuit-Identität ist weiterhin stark.