Wirtschaft

Gleichberechtigung in der Wirtschaft: Frauen erobern Vorstände von Familienunternehmen

Gleichberechtigung in Führungspositionen: Wie der Kettensägen-Hersteller Stihl den Weg zeigt

Kettensägen mögen in erster Linie nicht als typisches Produkt angesehen werden, das vorwiegend von Frauen erworben wird. Ebenso sind Motorsensen und Laubbläser eher von männlichen Kunden präferiert. dennoch stellt gerade ein Unternehmen, das solche forst- und landwirtschaftlichen Motorwerkzeuge herstellt, ein exemplarisches Modell für Gleichberechtigung dar. Die Baden-Württembergische Stihl AG bildet mit einem Verhältnis von drei zu drei zwischen Frauen und Männern im Vorstand ein vorbildliches Beispiel. Schlüsselthemen wie Finanzen, Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb liegen in den Händen von Frauen.

Die Allbright-Stiftung hat Stihl als eines der positiven Beispiele in ihrem aktuellen Frühjahrsbericht hervorgehoben. Traditionsbewusste große Familienunternehmen galten lange Zeit als zögerlich in Bezug auf Gleichberechtigung, aber mittlerweile verzeichnen die Allbright-Forscher eine Veränderung. Der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten Familienunternehmen ist in den letzten zwei Jahren um gut 4 Prozent gestiegen, was annähernd dem Zuwachs bei der börsennotierten Konkurrenz entspricht.

Trotz des Fortschritts in Sachen Gleichberechtigung in Familienunternehmen auf niedrigem Niveau zeigt sich, dass Veränderungen im traditionell konservativen Wirtschaftsbereich stattfinden. Der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der Familienunternehmen insgesamt beträgt derzeit 12,6 Prozent. Im Vergleich dazu ist dieser Wert bei den 40 DAX-Unternehmen bereits doppelt so hoch.

Je privater das Unternehmen, desto männlicher gestaltet sich die Führung, so haben es die Allbright-Wissenschaftler festgestellt. Transparenz sowie der Einfluss familienfremder Akteure sind ausschlaggebend für einen höheren Frauenanteil in der Geschäftsführung. Insbesondere bei den 20 größten familiengeführten Unternehmen, die auch an der Börse notiert sind, wie BMW, Continental, Henkel oder Merck, spiegelt sich ein Frauenanteil von 19,6 Prozent in den Geschäftsführungen wider – dies entspricht ungefähr dem Durchschnitt aller börsennotierten Unternehmen und liegt deutlich über dem Wert bei nicht-börsennotierten Familienunternehmen (10,6 Prozent).

In Bezug auf mächtige Positionen wie den Vorsitz der Geschäftsführung oder des Aufsichtsrats werden in Familienunternehmen weiterhin hauptsächlich Männer eingesetzt. Lediglich bei zwei der großen Familienunternehmen bekleiden weibliche Familienmitglieder den Vorsitz der Geschäftsführung. Mit dem bevorstehenden Generationenwechsel in vielen Unternehmerfamilien bietet sich nun die Chance, vermehrt Frauen in Führungspositionen zu bringen, wie es von Wiebke Ankersen, Geschäftsführerin der Allbright-Stiftung, betont wird. Christian Berg, Co-Geschäftsführer, fügt hinzu, dass angesichts des Rückzugs der Babyboomer-Generation aus dem Geschäft fast die Hälfte der Familienunternehmen vor einem Führungswechsel steht und daher schnell mehr Frauen in leitende Positionen integriert werden sollten.

Rästel der Woche

Ursprünglich wurde es in den 1950er Jahren aus einer Boje entwickelt! Seither ist es ein fester Bestandteil jeder Gartenparty und das Herzstück jeder geselligen Runde im Freien.

Lösung anzeigen
Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"