Wirtschaft

Generalstreik in Griechenland: Protest für höhere Löhne und gegen hohe Lebenshaltungskosten

Krise in Griechenland: Generalstreik fordert höhere Löhne und setzt Regierung unter Druck

Ein Generalstreik gegen hohe Lebenshaltungskosten hat Griechenland am Mittwoch nahezu lahmgelegt. Schiffe und Fähren blieben in den Häfen fest, während Züge und öffentliche Verkehrsmittel in den Depots verblieben. Der Streik, initiiert vom Gewerkschafts-Dachverband GSEE, fand breite Unterstützung, wobei auch Bus- und Taxifahrer dem Aufruf folgten. In Athen führte der Protest tausender Arbeiter dazu, dass der Straßenverkehr zum Erliegen kam, als sie vor das Parlamentsgebäude zogen, um höhere Löhne zu fordern, die im Vergleich zu anderen EU-Ländern immer noch zurückliegen.

Die hohe Inflation und die anhaltenden Proteste stellen die konservative Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, die erst letzten Jahres wiedergewählt wurde, vor große Herausforderungen. Die Gewerkschaften beklagen, dass die bisherigen Lohnerhöhungen nicht ausreichen, um mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt zu halten. Nikos Kioutsoukis, ein führender Vertreter der GSEE, betonte, dass die hohen Preise jegliche Mindestlohnerhöhung auffressen. Mitsotakis hat angekündigt, den monatlichen Mindestlohn bis 2027 auf 950 Euro zu erhöhen, während der Durchschnittslohn um mehr als 25 Prozent auf 1500 Euro steigen soll.

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Während sich die griechische Wirtschaft seit der schweren Schuldenkrise von 2010 bis 2018 erholt hat und schneller gewachsen ist als die der Euro-Zone, sind viele Bürger immer noch von den Verbesserungen abgeschnitten. Obwohl der Mindestlohn in diesem Monat auf 830 Euro angehoben wurde und dies die vierte Erhöhung in fünf Jahren darstellt, liegt das durchschnittliche Monatsgehalt in Griechenland bei 1175 Euro immer noch 20 Prozent unter dem Niveau von vor 15 Jahren. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin über zehn Prozent und ist nach Spanien die zweithöchste in der Europäischen Union.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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