Finanzen

thyssenkrupp und EPCG: Eine strategische Partnerschaft für die Zukunft der deutschen Stahlindustrie

Die Aufseher von thyssenkrupp Stahl haben dem Einstieg der Energiefirma EPCG zugestimmt, obwohl die Arbeitnehmervertreter dagegen gestimmt haben. Die EPCG-Holding gehört dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky und plant eine strategische Partnerschaft, die hauptsächlich auf Energielieferungen abzielt. Derzeit gehören ihm in Ostdeutschland sowohl die Braunkohlekonzerne Mibrag und Leag als auch der grösste Stromproduzent der Slowakei, Slovenske elektrarny, zu seinem Firmenkonglomerat. Die EPCG plant, ihren Anteil an thyssenkrupp Stahl auf 50 Prozent zu erhöhen und dabei die Stahlsparte zu verselbstständigen.

Die Stahlsparte von thyssenkrupp ist Deutschlands grösstes Stahlunternehmen mit 27.000 Mitarbeitern, wovon allein 13.000 in Duisburg tätig sind. Aufgrund von Konjunkturschwäche und hohen Energiekosten sollen die Produktionskapazitäten in Duisburg deutlich reduziert werden, was voraussichtlich mit einem Arbeitsplatzabbau einhergeht. Die Gewerkschaft IG Metall äusserte Entsetzen über den Beschluss des Aufsichtsrats und bezeichnete die entstehenden Risiken als ungeklärt. Die geplante Restrukturierung könnte Tausende Arbeitsplätze kosten und erfordert Milliardensummen – dies scheint im Gegensatz zur Verantwortung gegenüber den Arbeitnehmern zu stehen.

Trotz der Bedenken der IG Metall äusserte sich thyssenkrupp optimistisch über die strategische Partnerschaft mit EPCG. Das Unternehmen betonte, dass die Partnerschaft einen bedeutenden Schritt zur Sicherung einer resilienten, kosteneffizienten und klimaschonenden Stahlproduktion darstelle, was auch zur Sicherung der Stahlindustrie in Deutschland beitrage. Vor der Entscheidung demonstrierten mehrere Tausend Beschäftigte für mehr Mitsprache und Transparenz und kritisierten den Mangel an Informationen über den geplanten Einstieg von EPCG. Miguel López, Konzernchef von thyssenkrupp, betonte sein Bestreben nach sozialverträglichen Lösungen und versicherte, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, während er gleichzeitig betonte, dass Maßnahmen ergriffen werden müssten, um die Perspektive des Stahls aus Duisburg zu sichern.