Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) drängt auf eine Reform der Vergabe von Verbraucherkrediten, um Verbraucher besser vor Überschuldung zu schützen. Dorothea Mohn, Teamleiterin Finanzmarkt vzbv, betonte die Notwendigkeit, die Kreditwürdigkeitsprüfung so zu gestalten, dass das individuelle Einkommen und die regelmäßigen Ausgaben bei allen Arten von Verbraucherkrediten überprüft werden müssen. Gleichzeitig müssen sensible Daten geschützt werden.
Im Rahmen einer im vergangenen November in Kraft getretenen Richtlinie der Europäischen Union sollen zukünftig bei der Kreditvergabe spezifische Regeln für verschiedene Kreditformen gelten. Dies beinhaltet die umfassende Informationspflicht der Kreditgeber gegenüber Verbrauchern, auch bei Mini- oder Kurzzeitkrediten sowie Buy-Now-Pay-Later-Angeboten. Bisher waren solche Regeln beispielsweise nicht für Kredite unter 200 Euro oder mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten gültig. Die Umsetzung dieser EU-Regeln in nationales Recht ist bis November nächsten Jahres erforderlich.
Der vzbv warnt vor einem erhöhten Überschuldungsrisiko bei Minikrediten und Kurzzeitkrediten und fordert entsprechende Berücksichtigung in der Gesetzgebung. Es wird vorgeschlagen, dass Laufzeit, Höhe und Risiko eines Kredits in ein ‚angemessenes Verhältnis‘ gesetzt werden und bereits bestehende Forderungen aus anderen Kreditverträgen bei der Kreditvergabe überprüft werden sollen.
Die Verbraucherschützer fordern außerdem verpflichtende flexible Rückzahlungskonditionen in finanziellen Krisensituationen. Laut einer Umfrage des vzbv hatten 19 Prozent der Verbraucher Schwierigkeiten, ihren Kredit zurückzuzahlen, da die Kosten in anderen Lebensbereichen deutlich angestiegen waren. Durch kleinere Raten oder eine längere Rückzahlungsfrist könnten Verbraucher in solchen Situationen entlastet werden.