Finanzen

Kontogebühren-Urteil: Viele Bankkunden verzichten auf Rückforderung – Warum?

Warum viele Bankkunden auf Erstattung von Kontogebühren verzichten

Im April 2021 stärkte der Bundesgerichtshof die Rechte von Bankkunden bezüglich der Erhöhung von Kontogebühren. Trotz dieser Entscheidung reagierten nur wenige Kundinnen und Kunden darauf. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Innofact im März hatten nur 110 von 1025 Befragten Geld von ihrem Kreditinstitut zurückgefordert, obwohl es wahrscheinlich ist, dass eine größere Anzahl von Bankkunden Anspruch darauf hat.

In den Jahren 2018 bis 2021 wurde das Girokonto von mindestens 40 Prozent der Kunden teurer, ohne dass die Zustimmung der Kunden eingeholt wurde, so Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Das Urteil des BGH fordert nun, dass Banken die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen, wenn es zu Änderungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen kommt. Kunden haben das Recht, Gebühren zurückzufordern, die ohne ihre explizite Einwilligung erhoben wurden.

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Eine Umfrage im Auftrag von Verivox zeigte, dass 43 Prozent der Bankkundinnen und -kunden das Urteil nicht kannten und daher keine Kenntnis von ihrem potenziellen Anspruch auf Gebührenerstattung hatten. Von den Befragten verzichteten 81 Prozent darauf. Gründe für den Verzicht waren unter anderem der wahrgenommene Aufwand, die Irrelevanz niedriger Rückforderungsbeträge, Unsicherheit bezüglich der persönlichen Situation sowie die Angst vor Konsequenzen wie Kontokündigungen.

Die Frage, bis zu welchem Jahr Betroffene Gebühren zurückfordern können, bleibt umstritten. Verbraucherschützer argumentieren, dass auch Ansprüche vor 2018 rückzahlungswürdig sind. Obwohl die Zahl der Beschwerden von Bankkunden wegen der Umsetzung des Urteils gesunken ist, bleibt das Thema kontrovers. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Finanzaufsicht Bafin 69 Fälle, im Jahr des BGH-Urteils 2021 waren es noch rund 1980 Beschwerden.

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Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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