Finanzen

Gold im Fokus: Käufe der Notenbanken steigen im 1. Quartal an

Rekordhohe Goldkäufe der Zentralbanken: Was steckt dahinter?

Die Zentralbanken haben im ersten Quartal des Jahres Rekordkäufe von Gold getätigt, wodurch der Goldpreis stark angetrieben wurde. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Käufe um 1 Prozent auf insgesamt 290 Tonnen. Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen blieb mit 312 Tonnen auf dem Niveau des Vorquartals und verzeichnete einen Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Laut dem World Gold Council (WGC) spielten die Zentralbankenkäufe eine entscheidende Rolle bei der Rallye des Goldpreises, der im März mehrfach neue Rekordmarken erreichte. Obwohl es Abflüsse bei Gold-ETFs gab, die sich negativ auf den Gesamtgoldbedarf auswirkten, konnten sie den Anstieg des Goldpreises nicht stoppen. Der weltweite Bestand an börsengehandelten Goldfonds ging um 114 Tonnen zurück, wobei Europa und Nordamerika Abflüsse verzeichneten, die teilweise durch Zuflüsse in Asien ausgeglichen wurden.

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Besonders in Asien, insbesondere in Hongkong und China, stieg die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen signifikant an. In China bevorzugten die Menschen aufgrund des „Jahres des Drachen“ traditionell den Kauf von Gold. Zusätzlich zum kulturellen Aspekt trug auch die wirtschaftliche Unsicherheit, verstärkt durch den Niedergang des Immobilienkonzerns Evergrande, zur erhöhten Nachfrage nach Gold bei. In Europa und den USA hingegen war die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen im ersten Quartal rückläufig.

Die Anlagen und Gewinnmitnahmen im Bereich Gold hielten sich im Gleichgewicht. Viele Anleger profitierten von der aktuellen Rallye des Goldpreises als „sicheren Hafen“ in unsicheren wirtschaftlichen und geopolitischen Zeiten. Gleichzeitig nutzten viele Investoren die Gelegenheit, ihre Gewinne mitzunehmen. Die Teuerung der letzten Monate trug dazu bei, dass einige Menschen nach liquiden Mitteln suchten.

Der Markt für den Ankauf von Gold verzeichnete bei philoro im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 42 Prozent. Die Nachfrage nach Goldmünzen, insbesondere dem Gold Vreneli und dem Krügerrand, war hoch, während verschiedene Stückelungen von Goldbarren gleichermaßen gefragt waren. Im Schmucksektor blieb die Nachfrage stabil, während die Schmuckproduktion leicht zulegte. Die Nachfrage nach Gold im Technologiesektor stieg aufgrund des KI-Booms um 10 Prozent.

Die Minenproduktion von Gold stieg im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 893 Tonnen, verzeichnete jedoch einen Rückgang von 5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Das Gold-Recycling hingegen stieg im ersten Quartal um 11 Prozent an, was zeigt, dass Edelmetallhändler vermehrt Ware aus dem Sekundärmarkt erworben haben.

Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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