Trotz einer schwierigen konjunkturellen Lage und Krisenstimmung sind die Vermögen der Kapitalanleger in Deutschland laut einer aktuellen Studie im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Laut dem Bericht der US-Unternehmensberatung Boston Consulting Group stieg das Anlagevermögen um zehn Prozent auf über vier Billionen Dollar. Weltweit wuchs das bei Vermögensverwaltern angelegte Geld sogar um 12 Prozent auf knapp 119 Billionen Dollar. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Zunahme der Aktienkurse zurückzuführen.
Laut einer eigenen Datenbank des BCG zum internationalen Kapitalanlagemarkt stammen die meisten Investitionen von institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds und Versicherungen, die einen Anteil von 68 Prozent in Deutschland ausmachen. Überraschenderweise haben sich die Gewinne für Vermögensverwalter im Vergleich nicht erhöht, sondern sind sogar gesunken. Trotz eines leichten Anstiegs der Einnahmen um 0,2 Prozent sind die Kosten um über 4 Prozent gestiegen, was zu einer Reduzierung der Gesamtgewinne der Branche geführt hat. Die Autoren der Studie sprechen von einem „gravierenden Rentabilitätsproblem“.
Ein Grund für die sinkenden Gewinne der Vermögensverwalter sind laut dem Bericht die rückläufigen Provisionen, da viele Anleger sich vermehrt für „passive“ Fonds und andere Anlagen entscheiden. Diese investieren in Indizes wie den Frankfurter Dax, ohne dass ein Investmentmanager aktiv Entscheidungen über den Kauf und Verkauf von Wertpapieren trifft. Dadurch entstehen weniger Gebühren im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds.
Die Allianz, ein deutsches Dax-Unternehmen, gehört zu den führenden internationalen Vermögensverwaltern mit ihren Tochtergesellschaften Pimco in den USA und Allianz Global Investors in Frankfurt, die gemeinsam über zwei Billionen Dollar investiert haben. Großteil der internationalen Vermögensverwalter sind US-Unternehmen, angeführt von Blackrock, für die zeitweise auch der heutige CDU-Chef Friedrich Merz tätig war.