Deutsche Aktien im Aufwind: Anleger ziehen Milliarden ab – Wie wirkt sich das auf die lokale Wirtschaft aus?

Der deutsche Aktienmarkt erlebte im vierten Quartal des vergangenen Jahres einen starken Aufschwung. Der Deutsche Aktien-Index (Dax) legte innerhalb von drei Monaten um zehn Prozent zu, wobei allein in den letzten beiden Monaten des Jahres etwa 2000 Punkte gewonnen wurden. Insgesamt konnte in den letzten sechs Monaten ein Plus von rund 18 Prozent verzeichnet werden. Trotz dieser positiven Entwicklung haben deutsche Privatanleger laut der Düsseldorfer Unternehmensberatung Barkow Consulting im vierten Quartal 2023 rund 2,3 Milliarden Euro aus deutschen Aktien abgezogen. Dies führte zu Nettomittelabflüssen von insgesamt 4,6 Milliarden Euro im Gesamtjahr, was als das schlechteste Ergebnis seit einem Jahrzehnt betrachtet wird.

Eine Ursache dieser Entwicklung liegt in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die zehn Zinserhöhungen seit Juli 2022 zur Bekämpfung der Inflation führten dazu, dass Anleger vermehrt in sichere und rentable Geldanlagen umschichteten, nachdem sie wieder Zinsen für Tages- und Festgeld von drei bis 3,5 Prozent erhielten. Die Analysten von Barkow Consulting deuten die Abflüsse als potenzielle Abstimmung der Anleger über den Wirtschaftsstandort Deutschland, obwohl viele deutsche Unternehmen ihre Gewinne hauptsächlich im Ausland erwirtschaften und nicht am vermeintlich schwachen heimischen Markt.

Trotz des bescheidenen Wirtschaftswachstums in der Eurozone scheinen institutionelle Fonds, die den Dax abbilden, sowie große ausländische Investoren weiterhin Vertrauen in deutsche Aktien zu haben. Im vierten Quartal 2023 flossen netto 2,8 Milliarden Euro ausländischer Investitionen in den deutschen Aktienmarkt. Die Attraktivität deutscher Aktien für ausländische Investoren hat zugenommen, wobei Aktionärsschützer darauf hinweisen, dass Deutschland wieder im Trend liegt und hohe Dividenden auszahlt. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Zukunft des Investoren-Zirkus ungewiss und könnte sich mit möglichen Veränderungen an den Finanzmärkten ändern.