In Deutschland ist das Online-Banking auf dem Vormarsch: Nach Angaben des IT-Branchenverbands Bitkom nutzen inzwischen mehr Menschen als je zuvor die Online-Dienste ihrer Bank. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Digitalverbands Bitkom erledigten 81 Prozent aller Befragten ihre Bankgeschäfte über das Internet, ein leichter Anstieg im Vergleich zum Rekordwert des Vorjahres. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Senioren, die das Online-Banking nutzen. In der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es 54 Prozent, im Vergleich zu 45 Prozent im Vorjahr.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Bankings und betont den klaren Trend zu Online-Only-Lösungen. Er stellt fest, dass erstmals diejenigen, die ausschließlich Online-Banking betreiben und nie eine Filiale aufsuchen, die größte Gruppe innerhalb der Bankkunden darstellen. Ihr Anteil stieg auf 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Bedeutung des digitalen Angebots übertrifft mittlerweile die Marke oder das Filialnetz einer Bank bei der Entscheidungsfindung der Kunden. Benutzerfreundliche Apps rangieren hoch in der Priorität für drei Viertel der Kunden, während bekannte Marken und persönliche Beratung für die Hälfte von Bedeutung sind.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung geht eine sinkende Kundenloyalität gegenüber Hausbanken einher. Ein Bankenwechsel gestaltet sich heutzutage einfacher als je zuvor, so die Analyse von Rohleder. Im vergangenen Jahr haben 58 Prozent aller Befragten ihr Girokonto gewechselt, im Vergleich zu knapp der Hälfte im Vorjahr. Dieser Trend stellt die Banken vor neue Herausforderungen, da es nun darum geht, Bestandskunden mit digitalen Angeboten zu binden und potenzielle Wechselwillige jeden Alters von der Konkurrenz zu überzeugen.