Altersarmut in Deutschland: Warum auch mehr Rente oft nicht ausreicht

Im Juli dieses Jahres erhalten rund 21 Millionen Rentner in Deutschland eine Rentenerhöhung von 4,57 Prozent, sowohl im Westen als auch im Osten. Trotz dieser Anpassung bleiben die meisten Rentner finanziell unzureichend versorgt, was dazu führt, dass immer mehr Senioren zusätzlich zur Altersrente auf Grundsicherung angewiesen sind. Besonders betroffen von Altersarmut sind Frauen, die oft nur eine monatliche Rente von 850 Euro erhalten, was auf die hohe Teilzeitquote und Erwerbsunterbrechungen durch Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen zurückzuführen ist.

Die Rentenhöhe wird maßgeblich von der individuellen Erwerbsbiografie beeinflusst, wobei Faktoren wie Inflation, Lohnerhöhungen, Arbeitsplatzwechsel und Arbeitslosigkeit während des Erwerbslebens berücksichtigt werden. Das Rentensystem in Deutschland basiert auf Entgeltpunkten, wobei für eine monatliche Rente von 2000 Euro etwa 53,19 Entgeltpunkte erforderlich sind. Dies entspricht einem Bruttojahreseinkommen von 53.613 Euro oder mindestens 4468 Euro brutto pro Monat über eine Lebensarbeitszeit von 45 Jahren.

Von den insgesamt 25,86 Millionen Rentenbeziehern erhalten nur wenige (im Jahr 2015 waren es 97.271 Personen) eine Rente von 2000 Euro oder mehr. Um die Rentenlücke zu schließen, empfehlen Experten eine zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge. Die betriebliche Altersvorsorge wird als vorteilhafter angesehen als eine private Rentenversicherung, da der Arbeitgeber einen Teil der Einzahlungen übernimmt. Zudem wird empfohlen, in Aktien und Zinsanlagen zu investieren, um die Altersvorsorge zu optimieren. Riester-Verträge werden trotz Kritik als eine Möglichkeit der geförderten Altersvorsorge genannt, insbesondere für Geringverdiener mit Kindern.