In Deutschland scheint die Wirtschaftslage düster zu sein, mit Unternehmern, Verbänden und Politikern, die den negativen Trend beklagen. Doch für Aktionäre sieht die Situation ganz anders aus. Sowohl der weltweit wichtige Aktienindex MSCI-World als auch der Deutsche Aktienindex Dax verzeichnen Rekordhochs. Aktionäre können also gelassen auf ihre Depots blicken und feststellen, dass die Krise scheinbar an ihnen vorbeigeht.
Der Grund für dieses Phänomen liegt vor allem in der internationalen Ausrichtung deutscher Großkonzerne. Trotz der schwierigen heimischen Wirtschaftslage erwirtschaften diese Unternehmen nur noch 18 Prozent ihres Umsatzes in Deutschland. Zudem befinden sich die Besitztümer der Unternehmen zu über zwei Dritteln im Ausland. Ein Großteil der Dividenden fließt ebenfalls ins Ausland, was die Aktionärsstruktur beeinflusst.
Besonders deutlich wird dies bei den deutschen Firmen, deren Aktionäre hauptsächlich aus den USA stammen. Dort läuft die Konjunktur besser, was sich positiv auf die Aktienkurse auswirkt. Der „Inflation Reduction Act (IRA)“ von Präsident Joe Biden sorgt für optimistische Umsatzaussichten bei vielen Unternehmen. Die Frage nach einer ähnlichen Investitionsflut in Deutschland und Europa wird jedoch mit einem klaren Nein beantwortet, um solide Staatsfinanzen zu wahren.
Trotz der Krise in der heimischen Wirtschaft zeigen sich die Aktionäre als Gewinner. Die vergleichsweise niedrige Besteuerung von Kapitalgewinnen in Deutschland trägt dazu bei, dass sie auch langfristig profitieren. Die Diskrepanz zwischen den Maßnahmen in den USA und Deutschland bleibt bestehen, doch die Aktionäre befinden sich aktuell auf der Seite des Siegers.
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