Die Stimmung unter Familienunternehmern bezüglich der aktuellen Regierungspolitik der Ampel-Koalition in Deutschland ist getrübt. Laut Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, haben viele Unternehmen ihre Erwartungen an die Regierung aufgegeben. Kritikpunkte liegen unter anderem in fehlenden wirtschaftspolitischen Reformen und dem Mangel an Investitionen in Bildung und Infrastruktur. Kirchdörfer warnt vor einer Deindustrialisierung und mahnt, dass drei Viertel der großen, international tätigen Familienunternehmen ihre Investitionen in Deutschland in den kommenden fünf Jahren reduzieren wollen.
Die Forderung nach einer Wirtschaftswende wird laut Kirchdörfer immer lauter. Maßnahmen wie die Verbesserung der Abschreibungsbedingungen für Investitionen und die Reduzierung von Bürokratievorschriften werden als notwendig erachtet. Insbesondere das deutsche Lieferkettengesetz wird als belastend empfunden und bürokratische Hürden werden als größte Last für Unternehmen in Deutschland angesehen. Die Stiftung Familienunternehmen plädiert zudem für eine Senkung der Körperschaftssteuer, um private Investitionen anzukurbeln.
Ein weiterer Kritikpunkt von Kirchdörfer betrifft Subventionen, die er als ungleiche Wettbewerbsbedingungen bezeichnet. Die Vergabe von Milliardensubventionen an bestimmte Industriezweige gefährdet aus seiner Sicht die fairen Marktbedingungen für Familienunternehmen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen eine wachsende Unzufriedenheit unter Familienunternehmern, wie eine Umfrage des Verbands der Familienunternehmen aufzeigt. Eine Mehrheit klagt über die Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Standort unter der Ampel-Regierung. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann äußert, dass die vergangenen zweieinhalb Jahre wirtschaftspolitisch negative Spuren hinterlassen haben.