Wirtschaft

Experten prognostizieren steigenden Wasserstoffbedarf bis 2030 in Deutschland

Neue Erkenntnisse zur zukünftigen Wasserstoffentwicklung

Der Nationale Wasserstoffrat hat kürzlich seine Prognose für den zukünftigen Wasserstoffbedarf in Deutschland signifikant angehoben. Dieses Expertengremium, das die Bundesregierung in Wasserstofffragen berät, geht nun davon aus, dass im Jahr 2030 ein Gesamtbedarf zwischen 94 und 124 Terawattstunden (TWh) erforderlich sein wird. Zum Vergleich: Aktuell liegt der jährliche Verbrauch von Wasserstoff in Deutschland bei etwa 55 TWh. Die ursprüngliche Prognose des NWR vom Februar 2023 ging von einem Maximalbedarf von 93 Terawattstunden aus.

Die aktualisierte Schätzung des Nationalen Wasserstoffrats entspricht in etwa der im Juli 2023 vorgelegten Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung für 2030, die einen Bedarf zwischen 95 und 130 Terawattstunden vorsieht. Dabei ist vorgesehen, den Wasserstoff hauptsächlich aus dem Ausland, aber auch aus dem Inland zu beziehen.

Besonders hoher Bedarf an Wasserstoff wird für die Stahlindustrie im Jahr 2030 erwartet, mit einem geschätzten Bedarf von mindestens 28 Terawattstunden. Dieser klimaneutral hergestellte Wasserstoff soll dazu beitragen, Steinkohle bei der Stahlherstellung zu ersetzen und damit die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Auch im Schwerlastverkehr wird ein Bedarf von 22 TWh gesehen, sowie in der chemischen Industrie von mindestens 21 TWh.

Uwe Lauber, Mitglied des NWR und Vorstandschef von MAN Energy Solutions, betonte die Notwendigkeit, die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland voranzutreiben, um nicht im internationalen Wettbewerb zurückzufallen und die Klimaziele zu verfehlen. Der Wasserstoffrat setzt sich aus 26 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, unter der Leitung von Katherina Reiche, der Chefin des Energiedienstleisters Westenergie, der zum Energiekonzern Eon gehört.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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