Am 1. Januar 2025 hat die Ukraine die Gaspipeline zu Transnistrien abgestellt, was zu einer gravierenden Energiekrise in der umstrittenen Region führte. Transnistrien, das seit 1992 von Moldau unabhängig ist und international nicht anerkannt wird, hat zuvor kostenlos russisches Gas bezogen, was für ein relativ komfortables Leben der 400.000 Einwohner sorgte. Nun steht die Region vor enormen Herausforderungen. Der Präsident von Transnistrien, Wadim Krasnoselski, äußerte, dass die Stromversorgung rationiert sei; Haushalte erhalten jetzt maximal 16 Stunden Strom pro Tag. Das Kraftwerk Kuchurgan operiert nur im Notbetrieb mit Kohlevorräten, da die Ukraine den Gastransfer gestoppt hat und Russland seine Lieferungen ebenfalls eingestellt hat.

Die Energiemangel-Situation hat sich vor allem auch in der moldauischen Gemeinde Varnita, die sich innerhalb der Grenzen Transnistriens befindet, dramatisch verschärft. Die Menschen dort, darunter die Bürger wie Viktoria, suchen nach Alternativen, um warm zu bleiben, und kaufen Taschenlampen und Elektroöfen, da sie oft ohne Strom sind. Selbst im milderen Wetter bleibt es in den Häusern kalt, was auf die prekäre Lage hinweist. Moldaus Premierminister Dorin Recean bezeichnete die derzeitige Situation als geopolitisches Spiel, das von Moskau zur Destabilisierung Moldaus genutzt wird. Er sprach auch von der erhöhten Unzufriedenheit mit der Regierung, die die Strompreise um 75 Prozent erhöhen musste.

Internationaler Kontext und menschliche Not

In der internationalen Arena werden die Entwicklungen in Transnistrien als Teil des größeren Konflikts zwischen der prowestlichen Regierung in Chisinau und den pro-russischen Tendenzen in der Region wahrgenommen. Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 gibt es immer wieder Spekulationen über mögliche militärische Aggressionen von russischer Seite aus Transnistrien. Die russischen Friedenstruppen, die seit über 30 Jahren die Grenze zu Transnistrien sichern, stehen dabei im Mittelpunkt der Diskussion.
Die Menschen in Transnistrien suchen verzweifelt nach Hoffnung. Auf der einen Seite haben sie Angebote von der Ukraine erhalten, die ihnen versichert hat, Gas zur Verfügung zu stellen, unter der Bedingung, dass auch ukrainische Gebiete mit Strom versorgt werden. Auf der anderen Seite hat Russland eine mögliche Wiederaufnahme der Gaslieferungen angedeutet, allerdings ohne klare Details oder einen Zeitrahmen.

Ein zentraler Punkt in dieser Krise ist die Abhängigkeit Transnistriens von russischem Gas, das für Heizungen, Stromerzeugung und industrielle Zwecke unentbehrlich ist. Die Energiesituation ist so angespannt, dass einige Bewohner auf alternative Brennstoffe wie Holz zurückgreifen müssen. Es wird immer schwieriger, den Alltag zu bewältigen, während im Hintergrund politische Verhandlungen und Machtspiele stattfinden. Die regionale Regierung hat Hilfsangebote an Chisinau, darunter Gasankauf und Elektrizitätstausch, abgelehnt, was die Fronten weiter verhärtet.

Politische Spiele und die Zukunft Transnistriens

Die ernste Lage in Transnistrien geht Hand in Hand mit den politischen Entwicklungen in Moldau, wo im Sommer 2025 Parlamentswahlen anstehen. Die aktuelle Krise könnte pro-russischen Parteien in Moldau Auftrieb geben. Gleichzeitig machen die Behörden in der Region die Ukraine und die prowestliche Regierung in Moldau für ihre Misere verantwortlich. Experten und Analysten warnen, dass die Energiekrise auch weitreichende Folgen für die gesamte moldauische Wirtschaft haben könnte, insbesondere was die Energiekosten anbelangt.

Zusammenfassend ist die Situation in Transnistrien nicht nur eine humanitäre Krise, sondern auch ein geopolitisches Schachspiel, das von den politischen Akteuren in der Region und darüber hinaus beeinflusst wird. Die Bewohner befinden sich in einer Zwickmühle zwischen den Angeboten aus Kiew und Moskau, während sie verzweifelt auf eine Lösung hoffen. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, sowohl für die Menschen in Transnistrien als auch für die gesamte Region.