Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa hat am 3. Februar 2025 eine umfassende Handelsmaßnahme angekündigt, die 27 Prozent Zoll auf Importwaren aus Mexiko vorsieht. Diese Entscheidung kommt inmitten erhöhter diplomatischer Spannungen zwischen Ecuador und Mexiko sowie kurz vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen, bei denen Noboa sich gegen Luisa Gonzalez von der linken Bürgerrevolutionsbewegung zur Wiederwahl stellt. Laut Al Jazeera zielt die Maßnahme darauf ab, die einheimischen Unternehmen zu schützen und die Handelsbeziehungen in einem fairen Rahmen zu gestalten.
Noboa erklärte, dass er den Zoll solange aufrechterhalten werde, bis ein Freihandelsabkommen zwischen Ecuador und Mexiko unterzeichnet wird. Trotz dieser deutlichen Taktik versicherte er, dass er der Idee des freien Handels mit Mexiko grundsätzlich zugeneigt sei, aber verstanden haben wolle, dass Missbrauch vermieden werden müsse. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer gespannten Beziehung zwischen den beiden Ländern, die noch durch einen Vorfall im letzten Jahr verschärft wurde, als die mexikanische Botschaft in Quito überfallen wurde, wie die Nachrichtenagentur Devdiscourse berichtet.
Politische Dynamik und Sicherheitslage
Die wirtschaftlichen Hardliner-Maßnahmen von Noboa ziehen Parallelen zu den politischen Strategien des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf. Trump hatte kürzlich einen 25-prozentigen Zoll auf mexikanische Produkte angekündigt, der für 30 Tage ausgesetzt wurde. Diese Assoziation wurde von Beobachtern kritisch wahrgenommen, da sie besorgt sind, dass Noboa in eine ähnliche populistische Richtung einschlägt. Die politischen Auseinandersetzungen in Ecuador sind auch vor dem Hintergrund steigender Gewaltverbrechen und einer drohenden militärischen Präsenz an den Grenzen sowie in den Häfen zu sehen. Noboa plant, die Grenzen von Ecuador vom 8. bis zum 10. Februar vorübergehend zu schließen, um auf Bedrohungen durch bewaffnete Gruppen zu reagieren.
Die Relevanz dieser Entwicklungen wird auch vor dem Hintergrund der kurzfristigen Präsidentschaftswahl deutlich. Noboa, der im November 2023 nach dem Rücktritt seines Vorgängers Guillermo Lasso an die Macht kam, sieht sich derzeit Umfragen gegenüber, die ihn mit 38 Prozent der Stimmen anführen, während Gonzalez bei 32 Prozent liegt. Sollte Noboa nicht die Mehrheit erreichen, droht eine Stichwahl im April. Gonzalez steht erwartungsgemäß für eine Rückkehr zu den politischen Ansätzen des ehemaligen Präsidenten Rafael Correa, dessen sozialistische Ansätze sowohl Unterstützung als auch Ablehnung erfahren haben.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Herausforderungen
Die Zollerhebung wird als Versuch gewertet, ein Gleichgewicht im Handel zu schaffen und die heimische Wirtschaft zu stabilisieren, die durch die laufenden Herausforderungen wie Gewalt und Energieknappheit leidet. Die Andenrepublik Ecuador ist eine wichtige Transitroute für Drogen aus Nachbarländern, und die Situation wird durch eine zunehmende Kriminalität, darunter Schießereien und Entführungen, erschwert. So berichtet Invest in Visions: „Ecuador ist ein Land der Kontraste“, was auf die extremen sozialen und wirtschaftlichen Realitäten hindeutet, mit einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich.
Noboa, der aus einer wohlhabenden Familie stammt, die im Bananenexport tätig ist, könnte versuchen, die bürgerlichen und konservativen Stimmen zu vereinen, um die Wiederwahlchance zu maximieren. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft angesichts dieser neuerlichen Spannungen entwickeln wird und ob eine Koalition gegen eine mögliche Rückkehr zur Politik des Correa-Systems gebildet werden kann.