Der Handel zwischen Russland und China hat in den letzten zwei Jahren stark zugenommen, und China ist mittlerweile der wichtigste Handelspartner Russlands. Dies zeigt sich deutlich in Moskau, wo chinesische Automarken wie Geely und Chery die Straßen dominieren und chinesische Exporte nach Russland im vergangenen Jahr um fast 600 Prozent gestiegen sind. Russland bezieht mittlerweile eine Vielzahl von Produkten wie Smartphones, Computer, Maschinen und Ersatzteile hauptsächlich aus China. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich im vergangenen Jahr auf 240 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 26 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022, wie Putin und Xi Jinping bei ihrem Treffen betonten.
Trotz der beeindruckenden Zahlen zeigt sich ein Ungleichgewicht in der Partnerschaft zwischen Russland und China. Während China den russischen Markt als einen von vielen betrachtet, ist Russland zunehmend abhängig von China geworden. China ist mittlerweile der größte Abnehmer für russische Rohstoffe und hat Saudi-Arabien als größten Öllieferanten abgelöst. Die russische Rüstungsindustrie verlässt sich ebenfalls immer mehr auf die Lieferung von Dual-Use-Gütern aus China.
Die Drohungen der USA mit Sekundärsanktionen gegen Banken, die Geschäfte mit der russischen Militärindustrie durchführen, haben bereits Auswirkungen gezeigt. Die chinesischen Exporte nach Russland sind zurückgegangen, und russische Geschäftsleute haben Schwierigkeiten, Konten bei chinesischen Banken zu eröffnen. Um sich von den Risiken unabhängiger zu machen, wickeln Russland und China ihre Geschäfte vermehrt in nationalen Währungen ab.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt die chinesische Dominanz in der Partnerschaft sichtbar. Der Großteil des Handels zwischen Russland und China wird in Yuan abgewickelt, und Russland und China nutzen ihre eigenen Transaktionssysteme, nachdem die meisten russischen Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen wurden. Die Zurückhaltung Chinas bei Direktinvestitionen in Russland und die unklaren Regeln für Investoren haben die Beziehungen belastet. Zudem ist der Handel mit Gas noch aus russischer Sicht weit vom Idealzustand entfernt, da nur eine Pipeline nach China führt und eine zweite noch auf Zustimmung wartet.