Wirtschaft

Die uneingeschränkte Sicht der Aktionäre: Warum die Krise an ihnen vorbeigeht

In Deutschland herrscht allgemein eine gefühlte Krise. Unternehmer wie Martin Herrenknecht beklagen, dass die „Ampel den Mythos Made in Germany zerstört“. Verbände wie der Verband der bayerischen Wirtschaft bezeichnen die Stimmung in der Wirtschaft als schlecht, und sogar Politiker wie Wirtschaftsminister Robert Habeck räumen ein, dass die deutsche Wirtschaft in „schwerem Fahrwasser“ steckt.

Trotz dieser pessimistischen Einschätzungen sieht es für Aktionäre anders aus. Der MSCI-World, der weltweit wichtigste Aktienindex, steuert auf ein Rekordhoch zu. Auch der Deutsche Aktienindex DAX erreichte kürzlich einen neuen Höchststand. Aktionäre können somit entspannt auf ihre Depots blicken und feststellen, dass sie von der Krise scheinbar unberührt bleiben.

Die Diskrepanz zwischen der negativen wirtschaftlichen Situation in Deutschland und den positiven Börsenkursen lässt sich teilweise durch die internationale Ausrichtung deutscher Großkonzerne erklären. Diese erwirtschaften nur noch einen kleinen Teil ihrer Umsätze in Deutschland und haben den Großteil ihrer Besitztümer im Ausland. Auch die Aktionärsstruktur zeigt eine starke Internationalisierung, wobei ein Großteil der Anteilseigner aus dem europäischen Ausland und Nordamerika stammt.

Besonders in den USA, wo die Wirtschaft besser läuft, sitzen viele Aktionäre deutscher Firmen. Die US-Regierung fördert das Wachstum durch Verschuldung, wie am Beispiel des Inflation Reduction Act (IRA) von Präsident Joe Biden deutlich wird. Deutsche Unternehmen, die in den USA aktiv sind, zeigen sich in Bezug auf den US-Markt sehr optimistisch und erwarten Wachstum. Die positiven Entwicklungen in den USA haben auch Auswirkungen auf den deutschen Standort, da Unternehmen hierzulande ihre Belegschaften erweitern, um die steigende Nachfrage aus den USA zu bedienen.

Die Diskussion über die Notwendigkeit von mehr Schulden zur Förderung von Investitionen, wie es in den USA der Fall ist, wird in Deutschland kontrovers geführt. Während einige für solide Staatsfinanzen plädieren, warnen andere vor einer Aufweichung der Schuldenbremse. Trotz der innerpolitischen Unsicherheiten nehmen die Aktionäre eine Sonderstellung ein, da sie von der vergleichsweise niedrigen Besteuerung von Kapitalgewinnen profitieren und langfristig als Gewinner hervorgehen.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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