Wirtschaft

Die Schuldenbremse verstehen: Ein Blick auf das technische Problem unseres Geldsystems.

Warum wir uns mit stetig wachsenden Schulden abfinden müssen

Die Forderung, die Schuldenbremse aufzuweichen, wird aktuell diskutiert, wobei jedoch oft übersehen wird, dass die stetige Ausweitung der Neuverschuldung ein technisches Problem unseres Geldsystems darstellt. Dieses Problem ist eng mit dem Zinsmechanismus verbunden, der als Anreiz dient, Geld nicht zu horten, sondern es zu investieren oder zu verleihen. Durch den Zins wachsen Bankeinlagen, was wiederum die Geldmenge in einer Volkswirtschaft steigert.

Eine Voraussetzung für das stetige Wachstum der Gesamtverschuldung einer Volkswirtschaft ist, dass der Zins mit Schulden einhergeht. Dies führt dazu, dass bei unzureichend solventen Kreditnehmern Finanzkrisen entstehen können, da Banken Schwierigkeiten haben, die wachsenden Zinsen zu bedienen. In solchen Situationen werden Kredite auch an Kunden mit suboptimaler Bonität vergeben, was das Risiko weiter erhöht.

Für den Finanzsektor ist der Staat ein attraktiver Kunde, da er große Kreditsummen benötigt und als solvent gilt. Im aktuellen System ist die einzige Möglichkeit, die Neuverschuldung des Staates einzuschränken, die Überzeugung von Haushalten oder Unternehmen, sich weiter zu verschulden. Da dieser Ansatz in Deutschland wenig erfolgversprechend erscheint, könnte der Staat als „Borrower of last Resort“ einspringen und die Nachfrage nach Krediten decken müssen.

Es wird angeregt, ein Finanzsystem ohne Zins einzuführen, um einen kontinuierlichen Geldfluss zu gewährleisten. Der Geldtheoretiker Silvio Gesell hat vor über 100 Jahren entsprechende Vorschläge gemacht, die jedoch in der Wirtschaftswissenschaft noch nicht ausreichend beachtet werden. Diese Alternativvorschläge könnten möglicherweise dazu beitragen, die Herausforderungen des aktuellen Geldsystems zu bewältigen und langfristige Stabilität zu gewährleisten.

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Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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