Polen wird immer attraktiver für deutsche Unternehmen, und dies wird durch die Entscheidung des Versandhändlers Otto unterstrichen, von dort aus zu operieren. Bereits 2022 gab Otto bekannt, dass es Pläne gebe, in Polen zu produzieren. Aktuellen Informationen zufolge soll das neue Logistikzentrum in Polen im Herbst 2024 eröffnen und von Ilowa aus ganz Europa beliefern. Die günstige geografische Lage Polens spielt dabei eine entscheidende Rolle, da von dort aus große Teile Deutschlands am gleichen Tag nach der Bestellung erreicht werden können.
Trotz der Entscheidung, in Polen zu expandieren, fordert der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Otto eine verbesserte Stimmung in Deutschland. Er kritisiert die eher negative Grundstimmung und betont die Notwendigkeit klarer Entscheidungen für langfristige Investitionen. Während Otto Deutschland nicht aufgibt und weiterhin in deutsche Standorte investiert, scheinen viele Unternehmen ähnliche Pläne zu verfolgen. Unternehmen wie Miele, Michelin, Grundfos und Meyer Burger haben bereits Schritte unternommen, Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern.
Die Forderung nach mehr politischer Einflussnahme wird lauter, da Unternehmen und Wirtschaftsexperten vor einer möglichen Deindustrialisierung in Deutschland warnen. Bundeskanzler Olaf Scholz wurde kritisiert, da er bislang den Hilferufen aus der Wirtschaft scheinbar wenig Beachtung schenkte. Die Entwicklung zeigt, dass deutsche Unternehmen verstärkt nach alternativen Standorten außerhalb Deutschlands suchen, was auf die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen im Land zurückzuführen ist.