Chinas Ministerpräsident Li Qiang hat ein ambitioniertes Wachstumsziel von fünf Prozent für 2023 vorgestellt, trotz eines zunehmend herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds, das durch den anhaltenden Handelsstreit mit den USA geprägt ist. Laut remszeitung.de zielt diese Maßnahme darauf ab, Beschäftigung zu stabilisieren, Risiken zu minimieren und das Wohlstandsniveau in der Bevölkerung zu verbessern. Der Handelskonflikt, der seit 2018 zwischen den beiden Ländern besteht, hat die chinesische Wirtschaft stark belastet.

Li Qiang bezeichnete das externe wirtschaftliche Umfeld als „zunehmend komplex und härter“. Das Ziel eines fünfprozentigen Wirtschaftswachstums wird als besonders herausfordernd angesehen, da Faktoren wie die Inlandsnachfrage, das Konsumvertrauen und eine Immobilienkrise die ökonomische Entwicklung bremsen. Um den Herausforderungen zu begegnen, wurde das Inflationsziel auf etwa zwei Prozent gesenkt. Dies könnte auch mit dem strategischen Ziel der US-Regierung zusammenhängen, die eigenen Importmengen aus China zu reduzieren, was in den letzten Jahren durch diverse Sonderzölle auf chinesische Waren forciert wurde. Die USA hatten beispielsweise im Jahr 2017 Waren im Wert von 505,6 Milliarden US-Dollar aus China importiert, während die Exporte mit nur 130,4 Milliarden US-Dollar weit hinterherhinkten, wie merkur.de berichtet.

Der Handelskonflikt und seine Auswirkungen

Der Handelsstreit begann ernsthaft im Jahr 2018, als die USA Zölle auf chinesische Waren erhoben, um das Handelsdefizit zu verringern und gegen unfaire Handelspraktiken vorzugehen. Diese Umstände führten dazu, dass die US-Präsidentenregierung die Sonderzölle auf chinesische Einfuhren von 10 auf 20 Prozent verdoppelte. China reagierte seinerseits mit eigenen Zöllen auf US-Produkte, die Auswirkungen auf verschiedene Sektoren in beiden Ländern haben. wirtschaft-magazin.de hebt hervor, dass US-Bauern unter den Zöllen leiden, da dies zu Absatzschwierigkeiten ihrer Produkte führt.

Trotz der Bemühungen um ein Handelsabkommen, das im Januar 2020 als Grundstein gelegt wurde, gibt es bis heute keine umfassende Lösung des Konflikts. Obwohl Gespräche im Jahr 2023 stattfanden, blieben viele strittige Punkte ungelöst, was den investitions- und handelspolitischen Rahmen erheblich belastete. Die Unsicherheiten erhöhen die Kosten für Unternehmen und könnten zu Preiserhöhungen für Verbraucher führen. Eines der zentralen Themen in den Verhandlungen betraf die Schutzrechte für geistiges Eigentum und die unlauteren Handelspraktiken, die China vorgeworfen werden.

Chinas wirtschaftliche Perspektiven

Im Rahmen der Hilfsmaßnahmen plant die chinesische Regierung, mehr Sonderanleihen auszugeben, um das geplante Budgetdefizit von vier Prozent des BIP zu finanzieren, was als der höchste Stand seit Jahrzehnten gilt. Der Technologiesektor in China dürfte von weiteren staatlichen Investitionen profitieren. Insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz und deren Anwendung in den „Industrien der Zukunft“ erwartet Li Qiang eine verstärkte öffentliche Unterstützung. Die Erfolge von Unternehmen wie DeepSeek, die in der KI-Branche tätig sind, haben bereits positive Reaktionen an den chinesischen Börsen ausgelöst.

Die staatsgeführte Entwicklung in China hatte allerdings auch zur Überkapazität in einigen Branchen geführt. Während die Regierung weiterhin die Innovationskraft und die Verbesserung der industriellen Struktur hervorhebt, bleibt abzuwarten, wie sich das Wirtschaftswachstum in Anbetracht der innenpolitischen Herausforderungen und der anhaltenden internationalen Spannungen entwickeln wird.

Insgesamt zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass sowohl China als auch die USA an einer Lösung des Konflikts interessiert sind, dennoch stehen beiden Seiten nach wie vor erhebliche politische und wirtschaftliche Hürden gegenüber. Der Handelsstreit hat weitreichende Auswirkungen auf globale Lieferketten und könnte zukünftige wirtschaftliche Beziehungen und Strategien maßgeblich beeinflussen.