Die Konjunktur der Bootswirtschaft in Deutschland zeigt sich aktuell stabil, wobei laut Karsten Stahlhut, Geschäftsführer des BVWW, die Nachfrage mit zunehmender Bootgröße steigt. Kunden, die ein Boot bestellen, können derzeit mit einer schnellen Auslieferung rechnen, da Händler große Vorbestellungen getätigt haben. Die Lieferzeiten für maßgeschneiderte Boote liegen zwischen sechs Monaten und anderthalb Jahren, wobei die größte Herausforderung derzeit in der Zwischenfinanzierung von kleinen Sportbooten besteht. Es gibt eine gewisse Zurückhaltung bei Kunden, die Boote mit eigenen Ersparnissen kaufen, besonders bei kleinen Booten im Vergleich zu großen Cruisern und Segelyachten.
Ein interessanter Trend zeigt sich in der Bereitschaft einiger Kunden, ihr Eigenkapital, das für eine Hausfinanzierung gedacht war, derzeit für den Kauf eines Boots auszugeben. Dies ist auf die aktuellen hohen Bauzinsen und die Spekulation auf eine zukünftige Zinssenkung zurückzuführen. Laut Stahlhut bietet dies eine Möglichkeit für Kunden, die Zeit zu überbrücken und aktuell mit einem Boot Freude zu haben. Großwerften wie Bavaria Yachts erwarten eine positive Entwicklung im Neubootgeschäft für die kommenden Jahre, wobei der Fokus auch auf der Förderung von Nachwuchstalenten in der Bootswirtschaft liegt.
Im Hinblick auf den Verkauf von Booten spielen Onlineportale eine zentrale Rolle, wobei eine Marktkonzentration bei einigen großen Plattformen zu beobachten ist. Trotz Herausforderungen für einzelne Bootshändler führt dies auch zu einer Erweiterung des Kundenstamms und Wachstumsmöglichkeiten. Die allgemeine Stimmung im deutschen Bootsmarkt reflektiert eine gewisse Skepsis im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wobei die Zukunft der Branche auch von wirtschaftlichen Entwicklungen und Markttrends abhängt.