Wirtschaft

Bergisches Städtedreieck: Wirtschaftslage im Frühjahr 2024 trübt sich weiter ein

Schwache Konjunktur und strukturelle Probleme: Bergische Wirtschaft in Turbulenzen

Im Frühjahr 2024 hat sich die wirtschaftliche Lage im Bergischen Städtedreieck weiter eingetrübt, wie aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Bergischen IHK hervorgeht. An der Umfrage haben sich 452 Unternehmen mit insgesamt rund 20.000 Beschäftigten beteiligt. Nur etwa jeder fünfte Betrieb gab an, dass es momentan „gut“ läuft, während 45 Prozent ihre Lage als „befriedigend“ und 34 Prozent als „schlecht“ einschätzen. Der Geschäftslageindex sank im Vergleich zum Jahresbeginn um acht Punkte auf minus 13.

Besonders in der Remscheider Wirtschaft, die weiterhin am schwächsten abschneidet im Vergleich der drei bergischen Großstädte, machen sich die negativen Entwicklungen bemerkbar. Dies ist vor allem auf den überdurchschnittlich hohen Industrieanteil in dieser Stadt zurückzuführen, erklärt IHK-Präsident Henner Pasch. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, dass ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken sind. Trotz des skeptischen Blicks auf die weitere Entwicklung im Jahresverlauf zeigt sich Pasch vorsichtig optimistisch, dass die Konjunktur möglicherweise ihren Tiefpunkt erreicht hat, auch wenn ein Aufschwung noch nicht absehbar ist.

Inzidenztracker

Die strukturellen Probleme des Standorts Deutschland bereiten vielen Betrieben mehr Sorgen als die konjunkturelle Schwäche. Insbesondere die Industrieunternehmen sind im Vergleich zum Jahresanfang deutlich unzufriedener. Die Energie- und Rohstoffpreise wurden als das am häufigsten genannte Geschäftsrisiko genannt, wobei die Betriebe weiterhin Defizite in der Energiepolitik sehen. Auch die wachsende Bürokratie in Deutschland wird von den Unternehmen deutlich kritisiert, da sie Investitionen am Standort Deutschland behindert.

Die Dynamik am Arbeitsmarkt bleibt gering, da viele Betriebe zwar ihren Personalbestand halten, aber nur wenige neue Mitarbeiter einstellen. Der Ausbildungsmarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt gewandelt, was bedeutet, dass Unternehmen sich um eine rückläufige Anzahl von Bewerbern bemühen müssen. Trotz einzelner positiver Aspekte bei den Dienstleistern zeigen alle Branchen im Vergleich zum schwachen Gesamtwirtschaftsklima Anzeichen von Herausforderungen.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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