Die Wirtschaft im Kreis Lindau zeigt Anzeichen einer leichten Erholung, jedoch malt die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer ein besorgniserregendes Bild. Nur jedes sechste Unternehmen erwartet eine Verbesserung seiner Geschäftslage in naher Zukunft. Die IHK betrachtet die aktuelle Stagnation als alarmierend, wobei verschiedene Gründe dafür verantwortlich sind. Trotz eines leichten Anstiegs des Index im Vergleich zu Schwaben bleiben die Geschäftsaussichten düster, insbesondere in den Bereichen Industrie, Bauwesen und Dienstleistungen.
In Handel und Tourismus werden positive Erwartungen für die kommenden Monate gehegt, obwohl mit anhaltend hohen Kosten zu kämpfen ist. Im Gegensatz dazu hat sich die Stimmung in anderen Branchen seit Jahresbeginn verschlechtert. Insbesondere das Konsumverhalten der Menschen, die Inflationsrate und das Investitionsverhalten spielen eine entscheidende Rolle. Viele Unternehmen priorisieren derzeit Ersatzbeschaffungen oder Rationalisierungsmaßnahmen statt Expansion oder Innovation.
Die Investitionstätigkeit der Unternehmen konzentriert sich zunehmend auf das Ausland, da dort attraktivere Renditen erwartet werden. In Deutschland werden hohe Steuern, Personalkosten und Energiepreise als Hindernisse für Investitionen angesehen. Ein zunehmender Fachkräftemangel und bürokratischer Aufwand stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Die IHK warnt vor einem weiteren Rückgang der Arbeitszeit, da dies zu geringeren Steuereinnahmen führen könnte.
Als mittelfristige Strategie setzen Unternehmensleiter wie Dorothee Buhmann und Rolf Thomann auf die europäische Zusammenarbeit. Die politische Stabilität der EU, die Währungsunion und der Zugang zu den europäischen Märkten werden als Schlüsselfaktoren angesehen, um das Konjunkturtief zu überwinden. „Wirtschaft wählt Europa“ lautet das Motto, das in der Umfrage der IHK Schwaben zum Ausdruck kommt.