Südtirol hat sich dazu entschlossen, massive Einschränkungen für Unterhaltungshubschrauberflüge über seinen Naturparks einzuführen. Nach erheblicher Kritik von Gemeinden, Umweltorganisationen und Anwohnern plant die Landesregierung striktere Regeln und höhere Strafen für Verstöße gegen die bestehenden Vorschriften. Der Bürgermeister von Villnöss, Peter Pernthaler, bezeichnete die Helikopterflüge als „unvereinbar mit dem Umweltgedanken“, was die Dringlichkeit dieser Maßnahmen unterstreicht.

Die aktuellen Regelungen stammen aus einem Landesgesetz von 1997, das Mindestüberflughöhen von 500 Metern vorschreibt. Während Helikopterrundflüge bei Luxus-Touristen beliebt sind, haben sich die Gemeinden wie St. Christina und Toblach unmissverständlich gegen die Lärmbelästigung und die damit verbundenen Klimaauswirkungen ausgesprochen. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hat ebenfalls auf die negativen Folgen hingewiesen.

Geplante Gesetzesänderungen

Südtirols Landesregierung plant, noch im Jahr 2025 das bestehende Gesetz zu überarbeiten. Ziel ist es, einen besseren Schutz der Natur, insbesondere in den UNESCO-Weltnaturerbe-Gebieten wie den Dolomiten, zu gewährleisten. Geplante Maßnahmen beinhalten ein Verbot von Hubschrauberflügen in sensiblen Gebieten sowie eine Anpassung der Überflughöhen zur Verbesserung der Überwachung.

Die Beachtung dieser neuen Regelungen könnte nicht nur zur Reduzierung des Tourismusdrucks auf die Natur beitragen, sondern auch die Erfahrungen der Besucher verbessern. Es existieren bereits sechs genehmigte Hubschrauberlandeplätze über 1.600 Metern, deren Kontrolle aufgrund mangelnder Überwachung und bestehender Schlupflöcher in den Vorschriften jedoch problematisch ist.

Wirtschaftliche Auswirkungen und gesellschaftliche Reaktionen

Die Diskussion über die Helikopterflüge hat auch wirtschaftliche Dimensionen. Unternehmen im Tourismussektor fürchten wirtschaftliche Einbußen, während Umweltschützer und Bürger die geplanten Einschränkungen begrüßen. Ein „Arbeitstisch“ mit den zuständigen Behörden und der Flugaufsichtsbehörde ENAC soll eingerichtet werden, um die künftige Durchführung und die Einhaltung der neuen Regelungen zu besprechen.

Südtirol war in den letzten Jahren bereits aktiv in der Restriktion des Tourismus. Ein geplanter Bettenstopp, der für 2023 angedacht war, ist eine weitere Maßnahme, um die hohe Zahl der jährlichen Nächtigungen — die seit 1970 von etwa 10 Millionen auf rund 33 Millionen gestiegen ist — in den Griff zu bekommen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Die Nachhaltigkeit des Tourismus in Südtirol wird durch die 2018 gegründete Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus untersucht. Unterstützt von IDM Südtirol Alto Adige und der Landesregierung, zielt die Initiative darauf ab, Daten zu sammeln und die Auswirkungen des Tourismus auf die lokale Bevölkerung und Umwelt zu analysieren. Fragen zur ökologischen Belastung und den ökonomischen Vorteilen sind zentral, da der Tourismussektor über 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Region ausmacht.

Mit dem Anstieg der Tourismusintensität sind allerdings auch Probleme wie höhere Preise für Einheimische und steigender Wasserverbrauch verbunden. Beherbergungsbetriebe legen zunehmend Wert auf nachhaltige Produkte. Das Bewusstsein für umweltfreundliche Praktiken ist gewachsen, und Initiativen wie „KlimaHotel“ oder „Ecolabel“ erfreuen sich wachsender Beliebtheit.