Am 14. Februar 2025 bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass eine russische Drohne die Schutzhülle des stillgelegten Atomkraftwerks Tschernobyl beschädigt hat. Während des Vorfalls kam es zu einem Feuer, das jedoch schnell gelöscht werden konnte. Selenskyj betonte, dass die Strahlenwerte zunächst stabil blieben, die Schäden jedoch dennoch als bedeutend einzustufen seien. Er charakterisierte den Angriff auf die Schutzhülle als terroristische Bedrohung für die Welt und forderte verstärkten Druck auf Russland, während er darauf hinwies, dass Präsident Putin sich nicht auf Verhandlungen vorbereite. Laut Selenskyj flog die Drohne in einer Höhe von 85 Metern, sodass sie von Radar nicht erfasst werden konnte. Greenpeace bestätigte, dass Teile einer russischen Geran-2-Drohne gefunden wurden und setzte Russland in die Verantwortung für diesen Vorfall.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) informierte, dass eine Explosion am Sarkophag des Reaktors 4 beobachtet wurde. IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi bestätigte kleinere Schäden, wies jedoch darauf hin, dass keine bedeutenden strukturellen Schäden vorlägen und keine zusätzliche Strahlung nach außen drang. Der Kreml wies die Vorwürfe als falsch zurück und nannte Selenskyjs Behauptungen eine gezielte Provokation. In den letzten Jahren hatte die internationale Gemeinschaft intensiv an Sicherheitsmaßnahmen und dem Schutz der Tschernobyl-Anlage gearbeitet, die 1986 Schauplatz des schwersten Reaktorunglücks der Geschichte war.
Der Kontext der Tschernobyl-Katastrophe
Der Reaktorunfall in Tschernobyl führte 1986 zur Evakuierung angrenzender Ortschaften und zur Stilllegung des Kraftwerks. Ein neuer Sarkophag, der über dem alten Schutzschild errichtet wurde, wurde 2019 feierlich eingeweiht, nachdem internationale Hilfe in Anspruch genommen worden war. Seit der Besetzung des Geländes durch russische Truppen im Jahr 2022 hatte die Lage in der Region zusätzlich an Komplexität zugenommen, auch wenn sich diese Truppen später zurückzogen.
Die IAEA hatte bereits direkt nach dem Unfall in Tschernobyl Unterstützung angeboten, um die Umwelt zu sanieren und den Umgang mit radioaktiven Abfällen zu managen. In Zusammenarbeit mit anderen UN-Organisationen wurde das „International Chernobyl Project“ ins Leben gerufen, um die radiologischen Folgen des Unfalls zu bewerten und Schutzmaßnahmen zu implementieren. Auch heute spielt die IAEA eine entscheidende Rolle bei der Überwachung und Koordination internationaler Sicherheitsprojekte in der Region. Die Behörde sorgt dafür, dass Maßnahmen zur Reduktion von Strahlenrisiken umfassend evaluiert und fortlaufend Anpassungen vorgenommen werden.
In der jüngsten Vergangenheit sah sich die Ukraine verstärkten Angriffen auf strategisch wichtige Ziele durch russische Streitkräfte ausgesetzt. Diese Angriffe beinhalten nicht nur militärische Infrastruktur, sondern auch kritische Einrichtungen wie das AKW Saporischschja. Hier kam es jüngst zu Artillerieschlägen der ukrainischen Armee, die sich gegen Beschussszenarien richteten, und die Auswirkungen trafen zehntausende Haushalte in der Umgebung.
Insgesamt bleibt die Lage um Tschernobyl und die Sicherheit der nuklearen Infrastruktur in der Ukraine angespannt, was erneut die Notwendigkeit internationaler Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit im Bereich der nuklearen Sicherheit verdeutlicht.