Präsident Wladimir Putin hat einen Krisenstab eingerichtet, um die Auswirkungen einer schwerwiegenden Ölpest im Schwarzen Meer zu bekämpfen. Dieser Stab wird unter der Leitung von Zivilschutzminister Alexander Kurenkow operieren. Experten sind bereits in die Regionen Krasnodar und die Krim entsandt worden, um die Situation in der Straße von Kertsch zu beurteilen. Exakt vor einem Monat, während eines Sturms, kam es zu einem Havariefall, bei dem Öl aus zwei russischen Tankern, der „Wolgoneft-212“ und der „Wolgoneft-239“, auslief. Diese waren mit insgesamt 9.200 Tonnen Masut, einem minderwertigen Schweröl, beladen, als sie in Schwierigkeiten gerieten und beträchtliche Schäden erlitten. Laut saechsische.de wurden bereits über 155.000 Tonnen kontaminierter Sand und Erde aus der Region entfernt.

Im Rahmen der Aufräumarbeiten wurden ein Ölteppich mit einer Ausdehnung von rund 2.800 Quadratmetern entdeckt. Aus der „Wolgoneft-239“, die vor der Halbinsel Taman auf Grund lief und schließlich zerbrach, trat erneut Öl aus. Bislang wird geschätzt, dass rund 2.400 Tonnen Schweröl in die Meeresumwelt gelangten. Diese Situation hat zur Ausrufung eines Notstands in Sewastopol geführt, nachdem das Öl an die Küste schwappte, und das schwerwiegende Auswirkungen auf die lokale Tierwelt hat.

Ökologische Katastrophe und Auswirkungen auf die Tierwelt

Die Ölpest hat nicht nur zu einer massiven Verunreinigung der Strände am Schwarzen Meer geführt, sondern auch schwerwiegende Schäden an den marinen Ökosystemen verursacht. Tagesschau berichtet von Berichten über tote Vögel und zahlreiche Meerestiere, darunter auch bedrohte Delfinarten wie den Asow-Schweinswal. Die Faktoren, die die Situation erschweren, sind unter anderem der zähflüssige Charakter des Masut, welcher nicht an der Oberfläche treibt und somit die Aufräumarbeiten kompliziert gestaltet.

Tausende Freiwillige sind mobilisiert worden, um bei der Beseitigung der Ölverschmutzung zu helfen. Doch trotz dieser Anstrengungen ist der Mangel an schwerem Gerät und eine unzureichende Unterstützung seitens der internationalen Gemeinschaft evident. Umweltschützer äußern ernste Bedenken, dass die negativen Auswirkungen dieser Katastrophe Jahre andauern könnten. Dies korreliert auch mit einer diskutierten Verzögerung der Reaktion russischer Behörden, die die Dimension der Umweltkrise nicht ausreichend erkennen und angehen.

Politische Verantwortung und internationale Reaktionen

Die Ukraine hat Russland wegen der ungenügenden Maßnahmen zur Eindämmung der Ölpest heftig kritisiert und spricht von internationaler Verantwortungslosigkeit. Es steht nicht nur die Umweltschäden, sondern auch die politische Dimension der Havarie im Vordergrund, insbesondere im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Kritische Berichte machen darauf aufmerksam, dass die Tanker zur russischen „Schattenflotte“ gehören, die oft veraltete Schiffe einsetzt, und dass internationale Unterstützung aufgrund des Krieges nur eingeschränkt erfolgt.

Die Situation, die Präsident Putin als „ökologisches Desaster“ bezeichnet hat, erfordert dringend Lösungen. Pläne zur Bergung der gesunkenen Tanker sind in Arbeit, zusammen mit einer Durchsprache zur Finanzierung und Ausbildung von Spezialisten. Die Dringlichkeit der Lage ist offensichtlich, und die Koordination der Aufräumarbeiten wird weiterhin von Kritiken an der russischen Regierung begleitet. Ob und wann sich die Umwelt wieder erholen kann, bleibt offen, aber die Folgen dieser Katastrophe werden weiterhin spürbar sein.