Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung e.V. hat in einer aktuellen Pressemitteilung vom 27. Februar 2025 neue Erkenntnisse zum Thema Stoffwechselmechanismen veröffentlicht. Die Forschung zeigt, dass Veränderungen in der Ernährung und Umwelt den menschlichen Stoffwechsel vor bedeutsame Herausforderungen stellen.

Eine zentrale Erkenntnis ist, dass die komplexe Interaktion von Organen und Geweben entscheidend dafür ist, den Stoffwechsel im Gleichgewicht zu halten. Eine Fehlregulation dieser interorganischen Kommunikation kann zu gesundheitlichen Problemen führen, darunter Fettleibigkeit, Diabetes und Krebs. Daher haben sich zwei interdisziplinäre Projekte der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) dem Ziel verschrieben, innovative Therapieansätze zu entwickeln.

Neue Projekte zur Erforschung von Kachexie

Ein zentraler Fokus der Forschungsprojekte liegt auf der sogenannten Kachexie, einem Zustand, der durch ein negatives Protein- und Energiegleichgewicht sowie eine Aktivierung der systemischen Entzündungsreaktion gekennzeichnet ist. Frühere Untersuchungen befassten sich hauptsächlich mit Mausmodellen oder menschlichen Körperflüssigkeiten, weshalb ein Bedarf besteht, die molekularen Interaktionen zwischen den Organen bei der Pathophysiologie der menschlichen Kachexie besser zu verstehen.

Die DZG haben den Innovationsfonds „Inter-Organ Metabolomics“ eingerichtet, um die interdisziplinäre Forschung in diesem Bereich zu fördern. Zwei der geförderten Projekte werden mit Summen von bis zu 766.000 Euro (Projekt 1) und 796.000 Euro (Projekt 2) unterstützen, um zwischen 2025 und 2026 herausragende Forschungsarbeiten zu ermöglichen.

  • Projekt 1: „Metabolit-vermittelte epigenetische Veränderungen in Immunzellen lösen eine koordinierte Gewebeantwort bei Kachexie aus“
    Ziel: Herauszufinden, welche Stoffwechselprodukte das Immunsystem verändern und Muskelschwund verstärken. Leitung: Dr. Maria Rohm, Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD).
  • Projekt 2: „Die metabolische interorganische Kommunikation des entzündungsbedingten Alterns gezielt beeinflussen“
    Ziel: Untersuchung des Einflusses genetischer Mutationen auf Entzündungsprozesse und Stoffwechselveränderungen. Leitung: Prof. Michael Rieger, Universitätsklinikum Frankfurt.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel

Beide Projekte binden mehrere Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung ein, darunter das DZD, DZHK, DZL, DZIF und DKTK. Ziel dieser interdisziplinären Zusammenarbeit ist es, neue Ansätze für die Diagnose und Therapie von Volkskrankheiten zu entwickeln und Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen zu bündeln.

Neue Ergebnisse zur Krebs-Kachexie verdeutlichen die Rolle der einzelnen Organe in dem komplexen Stoffwechselmechanismus. Untersuchungen zeigen, dass bei Kachexie-Patienten eine deutliche Veränderung in den Stoffwechselwegen auftritt, insbesondere in Fettgeweben und der Leber. Im Gegensatz dazu wurde eine reduzierte Aktivität in Muskeln und Serum festgestellt. Dies unterstützt die Ansicht, dass Kachexie ein multi-organes Syndrom darstellt.

Im Rahmen der Forschungen wird unter anderem auch räumliche Metabolomik durchgeführt, um organ-spezifische Vergleiche anzustellen und potenzielle diagnostische Biomarker zu identifizieren. Die Resultate könnten zukünftig helfen, den Kachexie-Status auf Organebene zu differenzieren und damit neue therapeutische Möglichkeiten zu Erschließen.

Insgesamt zeigt die multidimensionale Forschung, wie wichtig es ist, die Kommunikation und das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Organen tiefer zu verstehen. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um wirksame, neue Ansätze zur Therapie von Krankheiten wie Krebs und anderen stoffwechselbedingten Erkrankungen entwickeln zu können. Für weitere Details zu den laufenden Forschungsprojekten wird auf die umfassenden Informationen von der Universität Gießen, PubMed und Helmholtz Munich verwiesen.