Soziale Medien haben die Art und Weise, wie wir reisen, revolutioniert, jedoch nicht ohne negative Auswirkungen. Der Begriff „Übertourismus“ beschreibt die Folgen des Massentourismus, die durch Influencer und ihre Reichweite verstärkt werden. Diese Plattformen führen nicht nur zu überfüllten Reisezielen, sondern auch zu einer Schädigung der Natur, wie zahlreiche Studien belegen. Insbesondere die Plattformen Instagram und Pinterest sind die bevorzugten Kanäle für die Verbreitung von Urlaubsbildern, was massive Wellen an Touristen zu einstigen Geheimtipps führt. Laut den Erkenntnissen von ksta.de sind vor allem folgende Reiseziele von diesem Trend betroffen:

Der Königssee in Bayern, ursprünglich ein Geheimtipp, hat sich zu einem Hotspot entwickelt, was seit Sommer 2021 zu spürbaren Erholungsmaßnahmen geführt hat. Ein Teilbereich, der um den Königsbachwasserfall, ist bis 2026 gesperrt, um der Natur eine Erholung zu ermöglichen. In Venedig, das jährlich von 30 Millionen Touristen heimgesucht wird, wurden Maßnahmen wie eine Eintrittsgebühr von 5 Euro für Tagesbesucher und Einschränkungen für Kreuzfahrtschiffe eingeführt, um die überfüllten Straßen und den Druck auf die Infrastruktur zu reduzieren.

Vielbesuchte Reiseziele und ihre Herausforderungen

Der Massentourismus hat auch auf Santorin seine Auswirkungen gezeigt. Besonders in Oia leiden die Einwohner unter dem Ansturm von Touristen, was schließlich zur Einführung von Sperrstunden und Teilnehmerlimits führte. Trolltunga in Norwegen hingegen ist ein beliebter Fotospot, an dem lange Warteschlangen für das perfekte Bild typisch sind, was die Umwelt und die Atmosphäre des Ortes beeinträchtigt.

Ebenso hart trifft es den Grand Canyon in den USA, der jährlich Millionen von Besuchern anzieht und eine hohe Anzahl tödlicher Unfälle zeigt—insgesamt etwa 770 seit den 1920er Jahren. Auf Bali, wo der „Bali Swing“ ein beliebtes Fotomotiv darstellt, prüfen Behörden mittlerweile strengere Maßnahmen, um das respektlose Verhalten gegenüber der einheimischen Kultur zu regulieren.

Caló des Moro auf Mallorca verzeichnet täglich rund 4.000 Besucher, was die Strände übercrowded macht. Im Juni 2024 fanden dort sogar Protestaktionen von 300 Aktivisten gegen den Massentourismus statt. Auch in Skógafoss, Island, drängt der Druck durch soziale Medien auf die Natur und beeinflusst das Erlebnis von Reisenden, während im Hluhluwe-iMfolozi Park in Südafrika Diskussionen über die Auswirkungen von Fotos von Nashörnern geführt werden.

Der Einfluss der sozialen Medien

Diese Entwicklungen sind kein Zufall; sie stehen in direktem Zusammenhang mit der Präsenz der sozialen Medien im Reiseverhalten. Laut Tourism-Watch zeigen digitale Touristen täglich Milliarden von Bildern. Wissenschaftliche Studien bemühen sich, die Auswirkungen des Instagram-Zeitalters auf die Tourismustrends zu untersuchen. Die Forschung umfasst Themen wie Online-Marketing und Storytelling, um besser zu verstehen, was Reisende motiviert.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die Phänomene des Übertourismus und der verantwortungsvolle Umgang mit Reisemöglichkeiten eng miteinander verknüpft sind. Aus dieser turbulenten Symbiose wird mehr denn je ersichtlich, dass Maßnahmen dringend ergriffen werden müssen, um eine Balance zwischen touristischen Anforderungen und dem Schutz der natürlichen Ressourcen zu gewährleisten.