In Kalifornien toben derzeit verheerende Waldbrände, die mindestens fünf Menschenleben gefordert und Tausende von Häusern in Los Angeles zerstört haben. Über 130.000 Einwohner in verschiedenen Stadtteilen der Metropole wurden zur Evakuierung aufgefordert. Die Brände, die am Dienstag ihren Anfang nahmen, breiteten sich alarmierend schnell aus, begünstigt durch starke, trockene Santa Ana-Winde, die Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 mph (160 km/h) erreichten. Der erste Brand brach um 10:30 Uhr (18:30 GMT) im Stadtteil Pacific Palisades aus. Über weitere Brände, darunter Eaton, Hurst und Sunset, kam es am Dienstag und Mittwoch zu weiteren Alarmmeldungen.

Aktuell sind die meisten der Brände noch nicht eingedämmt. Während die Palisades, Eaton und Sunset bei 0 % eingedämmt sind, zeigt sich der Hurst-Brand mit 10 %, Lidia mit 40 % und Woodley, Olivas sowie Tyler sind vollständig unter Kontrolle. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom gab bekannt, dass 7.500 Feuerwehrleute im Einsatz sind, und Präsident Joe Biden hat seine bevorstehende Italienreise abgesagt, um sich auf die Bekämpfung der Brände zu konzentrieren. Die US-Regierung hat fünf Löschflugzeuge und zehn Feuerwehrhubschrauber für die Unterstützung bereitgestellt.

Extreme Wetterbedingungen

Die Herausforderungen bei der Brandbekämpfung werden zusätzlich durch Wasserknappheit verstärkt, die in Pacific Palisades dazu führte, dass einige Hydranten nicht funktionierten. Die Wetterbedingungen sind in Kalifornien bemerkenswert; die Durchschnittstemperatur hat sich seit 1980 um etwa 1 Grad Celsius erhöht. Aktuelle Temperaturen liegen bei rund 20 Grad Celsius. Wissenschaftler warnen, dass diese extremen Wetterbedingungen durch den Klimawandel noch weiter verschärft werden könnten, was die Waldbrandsaison von Sommer auf Winter ausgeweitet hat.

Das gefährliche Zusammenspiel aus langanhaltender Trockenheit und starken Santa Ana-Winden ist für die aktuelle Brandgefahr verantwortlich. Diese Winde sind in der Region nicht unbekannt, allerdings werden die jetzigen Brände durch ungewöhnlich starke Winde eines Sturmsystems angeheizt. Wetterwarnungen vor extremen Winden und Trockenheit wurden am Dienstagabend herausgegeben. In den letzten Jahren hat Los Angeles immer wieder massive Brände erlebt, was auf die zunehmend trockene Landschaft und die leicht entzündlichen Materialien in der Region zurückzuführen ist.

Evakuierungen und Schäden

  • Palisades: 6.970 Hektar (17.234 Acres)
  • Eaton: 4.290 Hektar (10.600 Acres)
  • Hurst: 346 Hektar (855 Acres)
  • Lidia: 140 Hektar (348 Acres)
  • Sunset: 17 Hektar (43 Acres)
  • Woodley: 12 Hektar (30 Acres)
  • Olivas: 4,5 Hektar (11 Acres)
  • Tyler: 4,5 Hektar (11 Acres)

Zehntausende Menschen haben angesichts der ausbrechenden Flammen ihre Häuser verlassen müssen. Die Situation bleibt angespannt, zumal die Winde, obwohl sie sich auf 30-50 mph (50-80 km/h) abgeschwächt haben, voraussichtlich am Donnerstagabend und Freitagmorgen wieder zunehmen werden, jedoch nicht so intensiv wie zuvor. Die Behörden haben Evakuierungsbefehle für mehrere Stadtteile erlassen, darunter Hollywood, Hurst und die Palisades.

Die Brände in Kalifornien sind nicht nur eine Naturkatastrophe, sondern zeigen auch, wie stark der Klimawandel bereits jetzt unsere Umwelt verändert. Experten neigen dazu, den aktuellen Brandgeschehen als ein alarmierendes Beispiel dafür zu betrachten, was in Zukunft noch kommen könnte. Der National Weather Service hat bereits vor den kritischen Brennvoraussetzungen in der Region gewarnt, was die Ausrüstung und Vorbereitung der Feuerwehr zusätzlich erschwert. Kalifornien steht vor neuen Herausforderungen, und es bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen zur Brandbekämpfung bald Früchte tragen werden.

Für weitere Informationen zu den Bränden in Kalifornien und deren Ursachen können Sie die Berichterstattung von Al Jazeera sowie die Analysen in Die Presse einsehen.