Vorfall | Verschmutzung |
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Ort | Dolomiten, Pragser Wildsee, Rom, Südtirol |
Ursache | Massentourismus, Überforderung der Natur, soziale Medien |
In Italien wächst der Unmut über den zunehmenden Massentourismus, insbesondere in den Dolomiten. An beliebten Zielen wie den Drei Zinnen kommt es regelmäßig zu Überfüllungen, die dazu führen, dass bis zu 14.000 Touristen an einem einzigen Tag die Region besuchen. Diese Situation hat bereits dazu geführt, dass auf Wanderwegen kilometerlange Schlangen entstehen, ähnlich denen am Mount Everest. Die ansässige Bevölkerung klagt über die Belastungen, die der massive Besucheransturm mit sich bringt, und es gibt sogar Slogans wie „Tourists go home!“ auf den Felsen der Region, die den Unmut der Einheimischen ausdrücken. So wurde ein Wanderer am Fuß der Drei Zinnen Zeuge des „Vandalenakts“, als er den Slogan fotografierte.
Die mautpflichtige Zufahrt zur Auronzo-Hütte ist jährlich Ziel von etwa 65.000 Autos, obwohl eine Mautgebühr von 30 Euro erhoben wird. Diese Zahlen zeigen, wie stark die Infrastruktur durch den Massentourismus beansprucht wird. Die Standortgemeinden äußern Besorgnis über die Überforderung der alpinen Natur durch die Besucherströme, und es werden Überlegungen angestellt, um den Zugang zu regulieren. So planen Gemeinden im Pustertal Preiserhöhungen für Shuttle-Busse und eine Reservationspflicht. Darüber hinaus werden durch die italienische Regierung tägliche Obergrenzen und spezifische Zugangsbeschränkungen für populäre Ziele erwogen.
Naturschutz und Infrastruktur
In Südtirol sind repräsentative Naturstätten wie der Pragser Wildsee, der durch soziale Medien und die Fernsehserie „Un passo dal cielo“ an Popularität gewann, ebenfalls von diesen Herausforderungen betroffen. Dort wurde die Zufahrt bereits von der Polizei reguliert, um die Überlastung zu managen. Bergführer Erwin Steiner setzt sich in der Verkehrskommission für die Reduzierung des Autoverkehrs und den Erhalt der Natur ein. Neben den drängenden Problemen des Massentourismus stehen in Südtirol zudem die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2026 in Cortina auf der Agenda, was eine Erweiterung der touristischen Infrastruktur erfordert.
Gleichzeitig gibt es Bestrebungen, das Weltnaturerbe der Dolomiten zu schützen. Naturschützer, wie die Architektin Marlene Roner, engagieren sich für den Erhalt dieser einzigartigen Landschaft. Ein Manifest zum Schutz der Berge wurde bereits auf der Kölner Hütte unter dem Rosengarten verabschiedet. Die Südtiroler Landesregierung hat ein Tourismusentwicklungskonzept 2030+ vorgestellt, welches die Diskussion über den Umgang mit dem Naturerbe angestoßen hat. Während der Plan einer Bettenobergrenze von der Hotel- und Gastronomiebranche abgelehnt wird, bleibt die Frage, wie viel Entwicklung die Region noch verträgt.
Folgen des Massentourismus
Die negativen Auswirkungen des Massentourismus sind allerdings nicht auf die reine Zahl der Touristen beschränkt. Unbedachter Tourismus kann zur Zerstörung, Verschmutzung und Ausbeutung der Natur führen. Hohe Touristenzahlen bedingen Kapazitätsengpässe, die zusätzliche Stressfaktoren für die Umwelt darstellen. Betonungen auf einem sanften Tourismus, der nachhaltiger ist und im Einklang mit der Natur steht, werden immer dringlicher. Ein solcher Ansatz könnte auch helfen, die kulturelle Identität der Regionen zu bewahren und die Wirtschaftsstruktur gerechter zu gestalten, da oft nur wenige Einheimische von den Tourismuseinnahmen profitieren.
Das Thema des Massentourismus betrifft schließlich nicht nur die Dolomiten, sondern ganz Italien. In Rom wurden neue Regeln für Airbnb-Unterkünfte eingeführt, wobei Vorschriften für Vermieter gelten, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. Hier sind bereits 34.000 Airbnb und andere Zimmervermietungen mit 130.000 Gästebetten entstanden, was die Wohnsituation für Einheimische verschärft hat. Das zeigt, wie kritisch die Balance zwischen wirtschaftlichen Vorteilen und dem Schutz der Natur sowie der Lebensqualität für die einheimische Bevölkerung gehalten werden muss.