Das Thüringer Agrarministerium hat ambitionierte Pläne, um Bauernhöfe zu Lernorten für Kinder und Jugendliche zu machen. Ziel dieser Initiative ist es, das Interesse an Landwirtschaftsberufen zu wecken und den Zugang zur Landwirtschaft zu fördern. Im Rahmen des Projektes „Lernort Bauernhof“, das bereits seit 2019 besteht, sollen nun weitere Partner gewonnen werden, um die Anzahl der beteiligten Betriebe flächendeckend zu erhöhen. Der Freistaat unterstützt das Vorhaben mit bis zu 300.000 Euro, um die Infrastruktur und Angebote auszubauen. Bisher haben 60 Betriebe mitgewirkt, doch der Ausbau ist dringend notwendig, um eine breitere Wirkung zu erzielen.

Das Lernprojekt zielt nicht nur darauf ab, Kenntnisse über die Landwirtschaft zu vermitteln, sondern auch, Vorurteile gegen die Arbeit in diesem Sektor abzubauen. In einer Zeit, in der viele Kinder lediglich den Umgang mit Tieren und die Produktion von Lebensmitteln aus Fernsehsendungen oder Büchern kennen, bietet sich hier eine wertvolle Chance zur Sensibilisierung. Agrarbetriebe können Heranwachsenden praktisch die Vielfalt des Landlebens näherbringen.

Praktisches Lernen auf Bauernhöfen

Bauernhöfe gelten als ideale Lernorte, da sie vielfältige Möglichkeiten zur Erweiterung motorischer, handwerklicher, sozialer und intellektueller Fähigkeiten bieten. Kinder können lernen, entdecken und forschen, indem sie direkt mit den Tieren interagieren, füttern, ausmisten, pflanzen, buddeln und klettern. Dies geschieht gemäß dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), das darauf abzielt, Kindern den Wert von Lebensmitteln sowie die Verantwortung im Umgang mit Pflanzen und Tieren näherzubringen. Ein zentraler Aspekt der Bauernhofpädagogik ist die Bereitstellung von nachhaltigem Lernen durch direkte Sinneserfahrungen, wie die Landwirtschaft.de betont.

Diese Programme sind vielfältig gestaltet und reichen von Hofführungen über Projekte bis hin zu mehrtägigen Aufenthalten. Sie sind an die Bedürfnisse unterschiedlicher Schularten und Klassenstufen angepasst, sodass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, ihre Kompetenzen in ökologischen, ökonomischen und sozial-kulturellen Bereichen zu erwerben.

Zukunftsperspektiven und Zielgruppen

Das Agrarministerium sucht bis Ende Februar Beteiligte und Konzepte für die Umsetzung dieses wichtigen Vorhabens. Die agrarpädagogischen Angebote richten sich nicht nur an Schulkinder, sondern auch an Erwachsene, Senioren und Menschen mit Demenz. Damit wird deutlich, dass das Konzept des „Lernorts Bauernhof“ weit über das schulische Lernen hinausgeht und für verschiedene Altersgruppen und Bildungsschichten von Bedeutung ist.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof (BAGLoB) spielt hierbei eine entscheidende Rolle, indem sie Einrichtungen auflistet, die entsprechende Angebote für alle Altersgruppen bereitstellen. Ihre Initiativen fördern ein nachhaltiges Bewusstsein für Landwirtschaft und Umwelt und bieten allen Beteiligten die Möglichkeit, aktiv am Leben auf dem Bauernhof teilzunehmen und zu lernen.