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Junge Reporter befragen Zeitzeugen zur innerdeutschen Grenze in Philippsthal

Im Ferienradio-Projekt „#grenzfluencer“ befragen Kinder aus Hessen und Thüringen Zeitzeugen zur innerdeutschen Grenze in Philippsthal und Vacha, um ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen vor dem 35. Jahrestag der Grenzöffnung lebendig zu halten.

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der deutschen Teilung ist grundlegend für die Identitätsbildung der jungen Generation. Ein bemerkenswertes Projekt in Hessen und Thüringen hat kürzlich dabei geholfen, wichtige Erfahrungen von Zeitzeugen zu sammeln und zu dokumentieren.

Ein Projekt, das Geschichte lebendig macht

Im Ferienradio-Projekt „#grenzfluencer“ des Wartburgradios sind Kinder und Jugendliche aktiv dabei, Erinnerungen und Erlebnisse rund um die innerdeutsche Grenze zu erforschen. Dabei erhalten sie die Möglichkeit, interessante Interaktionen mit Zeitzeugen zu führen und deren Geschichten zu dokumentieren. Dieses Projekt findet in den Städten Vacha und Philippsthal statt, mit dem Ziel, das Bewusstsein für die Auswirkungen der deutschen Teilung zu schärfen.

Von der Theorie zur Praxis: Interviews von jungen Reportern

Die Teilnehmer, darunter die beiden zehnjährigen Kimberly Brückner und Emely August aus Kieselbach, interviewten Michael Schneider, den Büro-Leiter der Marktgemeinde Philippsthal. Schneider berichtete von seiner Zeit bei der Bundeswehr im Herbst 1989 und gab interessante Einblicke in seine Erfahrungen am Abhörturm. Ein Beispiel für die Art von Fragen, die die jungen Reporter stellten, war: „Hatte der Mauerfall für Ihr Leben negative oder positive Auswirkungen?“ Solche persönlichen Erzählungen bereichern das Verständnis der Geschichte und machen sie greifbar für die jüngere Generation.

Die Bedeutung des Projekts für die Gemeinschaft

Das Projekt spielt eine entscheidende Rolle in der kulturellen und historischen Vermittlung innerhalb der Gemeinschaft. Es wird gefördert durch lokale Institutionen wie die Bürgerstiftung im Wartburgkreis und die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg, welche den Jugendlichen auch die notwendigen Ressourcen bereitstellen. Diese Art der Unterstützung zeigt das Engagement der Gemeinschaft für die Aufarbeitung der Geschichte.

Persönliche Perspektiven: Ein Kinderblick auf die Vergangenheit

Der Ansatz, den Mauerfall und die Teilung durch die Augen von Kindern zu betrachten, bietet einen frischen und unvoreingenommenen Blick auf historische Ereignisse. Medienpädagogin Franziska Klemm betont, dass die Teilnehmer meist nur von den Erzählungen ihrer Großeltern hören und diese direkte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für sie von großer Bedeutung ist. Die Fragen der kleinen Reporter spiegeln oft auch das persönliche Interesse wider, wie beispielsweise: „Macht Ihnen die Arbeit als Bürgermeister Spaß?“

Veröffentlichung der Ergebnisse und Ausblick

Die Ergebnisse ihrer Interviews sollen am letzten Projekttag den Familien präsentiert werden. Zudem ist geplant, die Beiträge im November 2024, anlässlich des 35. Jahrestages der Grenzöffnung, im Wartburgradio auszustrahlen. Solche Initiativen helfen nicht nur, Geschichtsbewusstsein zu schaffen, sondern fördern auch den intergenerationalen Austausch, was für das kulturelle Gedächtnis einer ganzen Nation von zentraler Bedeutung ist.

Durch Projekte wie „#grenzfluencer“ wird die Geschichte der deutschen Teilung nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv an die nächste Generation weitergegeben. Dies ist entscheidend, um eine lebendige Erinnerungs- und Lerngemeinschaft zu fördern.