Der Winter stellt eine besondere Herausforderung für Elektrofahrzeuge (EVs) dar, da kalte Temperaturen die Reichweite der Batterien signifikant beeinträchtigen. Studien zeigen, dass Elektroautos bei Temperaturen um 0 Grad Celsius (32°F) im Schnitt rund 20% ihrer Reichweite einbüßen. Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist die Nutzung der Heizung, die die Batterie stark beansprucht. Allerdings gibt es innovative Technologien, die diesen Effekt mildern können. Insbesondere Wärmepumpen erweisen sich als vorteilhaft, da sie den Reichweitenverlust um bis zu 50% reduzieren können, da sie weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Heizsysteme auf Basis elektrischer Widerstandsheizungen, berichtet die Washington Post.

Neuere Modelle von Elektrofahrzeugen profitieren zunehmend von dieser Technologie. Laut der Analyse von Recurrent, die Daten von 18.000 EVs in den USA untersucht hat, zeigen Fahrzeuge mit Wärmepumpen eine verbesserte Leistung, besonders bei moderaten klimatischen Bedingungen. Bei extrem kaltem Wetter, insbesondere unter -9 Grad Celsius (15°F), verringern sich jedoch die Vorteile. Auch die chemischen Eigenschaften der Lithium-Ionen-Batterien spielen in dieser Thematik eine Rolle, da die Beweglichkeit der Lithium-Ionen bei Kälte abnimmt und damit die Speicherkapazität leidet.

Einfluss der Kälte auf Reichweite und Ladeleistung

Die Kälte hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Reichweite. Elektroauto-Fahrer berichten, dass auch die Ladeleistung an Schnellladesäulen im Winter sinkt. Untersuchungen des Unternehmens P3 Automotive zeigen, dass der hohe Innenwiderstand der Batteriezellen bei kalten Temperaturen die Ladegeschwindigkeit hemmt. In der Praxis kann ein Hyundai Ioniq 5 theoretisch in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. Tatsächlich hat die Ladeleistung jedoch in den Wintermonaten oft nur ein Viertel der idealen Leistung erreicht.

Deshalb ist es wesentlich, die Batteriesysteme vor dem Schnellladen auf 20-30 Grad Celsius vorzuheizen. Andernfalls leidet die Ladeleistung und die Batterie kann sogar dauerhaft Schaden nehmen. Gerade unbeheizte Zellen zeigen bei Temperaturen unter 5 Grad Celsius eine viermal schnellere Alterung, was die Lebensdauer der Batterie erheblich verringert.

Optimierungstipps für den Winter

Der ADAC hat in seinen Tests festgestellt, dass Elektrofahrzeuge im Winter deutlich mehr Energie benötigen als bei warmen Temperaturen. Zum Beispiel zeigt eine Analyse, dass der Energieverbrauch bei -7 Grad Celsius um 70 Prozent höher ist als bei +23 Grad Celsius. Gerade bei niedrigen Temperaturen können einige Modelle nur noch die Hälfte ihrer Reichweite erreichen.

Um den Energieverbrauch im Winter zu optimieren, empfiehlt es sich, das Fahrzeug vor dem Fahren vorzuheizen, wenn es an das Stromnetz angeschlossen ist. Auch Vorkonditionierung vor dem Schnellladen ist von Bedeutung, um die Batterie beim Laden zu schützen und ihre Lebensdauer zu verlängern. Der ADAC gibt zudem praktische Tipps zur Energieeinsparung, wie die Nutzung von Sitz- und Lenkradheizungen anstelle der Innenraumheizung und das Fahren im Eco-Modus.

Zusammenfassend zeigt sich, dass Elektrofahrzeuge bei Kälte vor besonderen Herausforderungen stehen, aber durch den Einsatz moderner Technologien wie Wärmepumpen und durch gezielte Maßnahmen zur Optimierung des Energieverbrauchs ihre Funktionalität und Reichweite auch in den Wintermonaten signifikant verbessern können. Für ein erfolgreiches Winterfahren ist zudem eine gute Vorbereitung und das Beachten von Sicherheitshinweisen unerlässlich.

Für weitere Informationen zu den Auswirkungen des Winters auf Elektrofahrzeuge können Sie die Artikel der Washington Post, Electrive und ADAC lesen.