Die Auswirkungen der Interaktion zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz (KI) werden zunehmend zum Thema interdisziplinärer Forschungsprojekte. Dr. Magnus Liebherr beschäftigt sich intensiv mit diesen Fragen, indem er die Schnittstelle zwischen Psychologie und Ingenieurwissenschaften untersucht. Er leitet ein Projekt mit dem Titel DigiTank, das die Digitalisierung von Tanklagern vorantreibt und dabei die Herausforderungen der modernen digitalen Welt in den Fokus rückt. Laut uni-due.de führt die tägliche Interaktion mit Maschinen und KI zu einer steigenden Informationsflut und damit verbundenen mentalen Herausforderungen.
Die Gehirne der Menschen müssen sich fortlaufend an neue Umweltbedingungen anpassen. Dr. Liebherr betont, dass das Gehirn seit der Steinzeit nur minimale physische Veränderungen erfahren hat, während die kognitiven Anpassungen erheblich sind. Besonders die zunehmende Fähigkeit, zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln, wird durch den technischen Fortschritt beeinflusst, was das fokussierte Arbeiten zunehmend erschwert. Er warnt davor, dass Gedächtnisprozesse immer mehr auf digitale Hilfsmittel ausgelagert werden, anstatt dass Technologien sich an den Menschen anpassen. Die intelligente Informationsdarstellung, die individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, sei dabei von essenzieller Bedeutung.
Kognitive Prozesse und KI
Kognition, die geistigen Prozesse des menschlichen Gehirns, spielt im Kontext von KI eine zentrale Rolle. Künstliche Intelligenz versucht, diese Prozesse nachzuahmen, um komplexe Probleme zu lösen und große Datenmengen zu bewältigen. scip.ch erläutert, dass die Forschung zwischen seriellen und parallelen sowie kontrollierten und automatischen Prozessen unterscheidet. Dies wird durch Künstliche Neuronale Netzwerke vorangetrieben, die von menschlichen Gehirnprozessen inspiriert sind und signifikante Fortschritte in der KI-Forschung erzielt haben.
Zukünftige Projekte und Studienthemen in diesem Bereich zielen darauf ab, systematische Problemlösungen zu entwickeln. Die Relevanz für verschiedene gesellschaftliche Bereiche ist unumstritten: Gesundheit, Bildung, Transport sowie öffentliche Sicherheit sind nur einige der Bereiche, in denen KI Akzente setzt. Dabei ist es wichtig, gesellschaftliche und ethische Fragestellungen zu berücksichtigen, versprachliche die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlern.
Psychologische Aspekte der KI
Der unvermeidliche Einfluss von KI auf psychologische Aspekte ist ein weiteres spannendes Forschungsthema. Prof. Dr. Melanie Hasenbein, Expertin für Wirtschaftspsychologie und KI an der SRH Fernhochschule, hebt hervor, dass KI in der Lage ist, Emotionen nur künstlich wahrzunehmen. Sie spiegelt menschliches Bewusstsein wider, ohne jedoch über eine komplexe innere Welt verfügen zu können. Emotionale Bindungen zwischen Menschen und KI sowie die Zusammenarbeit zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz – auch als hybride Intelligenz bezeichnet – werden als zukünftiges Forschungsfeld gesehen. Ein Ziel besteht darin, die Beiträge der Menschen optimal in die Systematik der KI zu integrieren und nicht sie zu ersetzen.
Die Herausforderungen, die mit der Integration von KI in den Berufsalltag verbunden sind, sind groß. Ängste bezüglich Jobverlusten und der Verselbstständigung der Technologie sind verbreitet. Ein Weg, diesen Ängsten entgegenzuwirken, ist die Aufklärung über KI-Anwendungen und die Förderung von AI Literacy. Finnland wird hierbei als Vorreiter in der Bildung und Aufklärung über KI genannt. Unterschätzt werden sollte dabei nicht der Einfluss von KI auf die Wirtschaftspsychologie, wo Veränderungen in Teamdynamiken, Führungsstilen und Recruiting-Prozessen bereits zu beobachten sind. Ethische Fragen, die sich aus diesen Entwicklungen ergeben, sollten im Rahmen der Corporate Digital Responsibility behandelt werden. Eine menschenzentrierte Entwicklung von KI bleibt auch nach Ansicht von Prof. Dr. Hasenbein eine zentrale Forderung.