Am 18. Januar 2025 haben Irans Präsident Masoud Pezeshkian und der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau einen langfristigen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern stärkt. Der 20-jährige Vertrag kommt zu einem Zeitpunkt, an dem beide Nationen erheblichen geopolitischen Druck erleben – Russland durch die andauernden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und Iran durch westliche Sanktionen und instabile Verhältnisse in der Region.

Die Unterzeichnung der Vereinbarung ist nicht nur ein Ausdruck der wachsenden militärischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit, sondern auch eine strategische Antwort auf die Herausforderungen beider Länder. Laut Al Jazeera wird die Partnerschaft auch durch eine Klausel gestärkt, die es beiden Ländern untersagt, ihr Territorium für aggressive Maßnahmen gegen den jeweils anderen zu nutzen.

Hintergrund der Vereinbarung

Die Beziehung zwischen Russland und Iran hat sich insbesondere mit dem Rückgang des Regimes von Bashar al-Assad in Syrien vertieft. Beide Länder hatten Assad in der Vergangenheit unterstützt, sehen nun jedoch die Notwendigkeit, ihre bilateralen Beziehungen zu fokussieren. Russland hat während seines militärischen Eingreifens 2015 einen stabilisierenden Einfluss in Syrien gehabt, während Iran seine Verbindungen zu militanten Gruppen wie Hezbollah ausgebaut hat. Diese Entwicklungen haben die geopolitische Landschaft in der Region erheblich verändert.

Die Vereinbarung umfasst auch neue Wege zur Zusammenarbeit, einschließlich der Schaffung des Nord-Süd-Transportkoridors, der den Handel zwischen Asien und Russland über Iran, Aserbaidschan und das Kaspische Meer fördern soll. Eine weitere Herausforderung, der sich die beiden Länder stellen müssen, sind ihre historischen Spannungen in Bezug auf Syrien, wo beide Länder gelegentlich in direkte Konkurrenz zueinander gerieten, so Newsweek.

Strategische Ziele und Herausforderungen

Die Unterzeichnung des Abkommens wird als eine gemeinsame Front gegen westliche Sanktionen und internationale Isolation interpretiert. Beide Länder sehen sich einem schwierigen politischen Klima gegenüber, geprägt von der ablehnenden Haltung der Vereinigten Staaten, besonders nach dem Rückzug der USA aus dem Iran-Atomabkommen im Jahr 2015. Iran zielt darauf ab, seine militärischen Fähigkeiten durch russische Technologie zu verbessern, während die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern als ein bedeutender Gegenpol zur westlichen Einflussnahme in der Region wahrgenommen wird.

Die neue Vereinbarung legt jedoch auch Grenzen fest: Sie enthält keine Klausel zur gegenseitigen Verteidigung oder eine formale Allianz. Diese Nuance könnte in zukünftigen geopolitischen Auseinandersetzungen entscheidend sein, insbesondere angesichts der Möglichkeit, dass divergierende nationale Interessen, etwa in Bezug auf die syrische Regierung oder den Umgang mit nuklearen Streitigkeiten, die Partnerschaft belasten könnten. Wie von The New York Times berichtet, wird Iran zunehmend abhängig von Moskau, um seine politischen und militärischen Unsicherheiten zu bewältigen.

Insgesamt reflektiert die jüngste Vereinbarung den dynamischen und fluiden Charakter der geopolitischen Beziehungen im Nahen Osten, wobei die Rolle der Türkei sowie der Einfluss von Iran und Russland weiterhin entscheidend bleiben werden. Experten sind sich einig, dass Iran trotz der Herausforderungen, die sich aus regionalen Veränderungen ergeben, in der Lage sein wird, seine Position sowohl in der Region als auch in seiner Beziehung zu Russland strategisch zu manövrieren.