Wissenschaftler in China haben einen bedeutenden Fortschritt in der Fortpflanzungsforschung erzielt, indem sie Mäuse mit zwei Vätern gezüchtet haben, ohne mütterliches Erbgut zu verwenden. Die Ergebnisse ihrer Studie, veröffentlicht im Fachjournal „Cell Stem Cell“, eröffnen neue Möglichkeiten, die genomische Prägung zu umgehen. Genomische Prägung, ein Phänomen, bei dem nur eine der beiden Genkopien aktiv ist, könnte durch gezielte Manipulation überwunden werden, was eine große Herausforderung in der gleichgeschlechtlichen Fortpflanzung darstellt berichtet die Ostsee-Zeitung.

Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Wei Li hat embryonale Stammzellen aus dem Sperma männlicher Mäuse gewonnen und dabei 20 bedeutsame Imprinting-Gene verändert. Diese Zellen wurden in entkernte Eizellen einer anderen Maus eingebracht, was zur Geburt von lebfähigen Embryonen führte. Von den experimentell gezüchteten Mäusen erreichten jedoch mehr als die Hälfte nicht das Erwachsenenalter, und alle überlebenden Tiere blieben unfruchtbar berichtet National Geographic.

Ergebnisse und Herausforderungen

Bei den überlebenden Mäusen wurden Anomalien wie Übergröße und verkürzte Lebensdauer festgestellt. In weiteren Experimenten mit Jungtieren von zwei weiblichen Mäusen zeigten die Forscher, dass durch das Entfernen einer bestimmten genomischen Region normales Wachstum gefördert werden konnte National Geographic. Allerdings sterben viele Jungtiere der Männchen schnell, wodurch die genauen Ursachen für diese hohen Mortalitätsraten unklar bleiben.

Die Auswirkungen dieser Forschungsarbeiten auf zukünftige wissenschaftliche Ansätze sind vielversprechend, werfen jedoch zahlreiche ethische Fragen auf. Die Technologie könnte theoretisch gleichgeschlechtlichen Paaren helfen, genetisch verwandte Kinder zu bekommen, vorausgesetzt, die Methoden werden medizinisch und ethisch sinnvoll weiterentwickelt. Es ist jedoch noch unklar, ob diese Technologien auch beim Menschen sicher angewendet werden können warnt die Ostsee-Zeitung.

Ethische Überlegungen zur Genetik

Die ethischen Fragestellungen rund um die Forschung an Embryonen sind vielseitig. Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin sind zentrale gesellschaftspolitische Themen, die sorgfältige Überlegungen erfordern. Hans Jonas betonte die Verantwortung der Wissenschaftler gegenüber dem menschlichen Zustand und der Natur, und diese Verantwortung ist besonders relevant, wenn es um die Manipulation genetischer Daten geht. Insbesondere die Unterscheidung zwischen somatischer Gentherapie und Keimbahn-Gentherapie beinhaltet erhebliche ethische Bedenken merkt die bpb an.

Experimente zur gezielten Manipulation menschlicher Embryonen sind umstritten. Die geltenden ethischen Richtlinien betonen den Schutz menschlichen Lebens und fordern klare medizinische Ziele für solche Eingriffe. Angesichts der Reichweite der genetischen Manipulation müssen die zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich genau beobachtet werden, um sicherzustellen, dass die Techniken sowohl sicher als auch ethisch vertretbar sind so die bpb.