Das Ende des E-Highway-Feldversuchs auf der A1 bei Reinfeld
Der E-Highway-Feldversuch auf der A1 bei Reinfeld, der die Nutzung von Oberleitungen für Elektrolastwagen erforschte, nähert sich seinem Ende. Trotz des Wunsches der Projektleitung, das Projekt fortzusetzen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz entschieden, die Finanzierung zum 31. Dezember 2024 zu beenden. Dies bedeutet, dass die fünf Kilometer lange Oberleitungsstrecke abgebaut wird, nachdem der Feldversuch abgeschlossen ist. Das Projekt wurde im Rahmen des Programms „Erneuerbar mobil“ mit rund 19 Millionen Euro finanziert, von denen etwa sieben Millionen Euro für den Betrieb und die Forschung der Elektro-Autobahn Schleswig-Holstein zur Verfügung gestellt wurden.
Der E-Highway-Feldversuch hatte als Ziel, die Stromversorgung von Elektro- und Hybrid-Lkw unter realen Bedingungen zu testen. Durch das „dynamische Laden“ mittels Oberleitung sollten Informationen über Zuverlässigkeit, Energieverbrauch, Wartungsintensität und die Akzeptanz durch Transportunternehmen gesammelt werden. Die Forschungsergebnisse sollten wichtige Erkenntnisse für die Planung und den Aufbau von elektrischen Infrastrukturen an Bundesfernstraßen liefern.
Experten aus Schleswig-Holstein hatten vorgeschlagen, die Teststrecke zu erweitern und nicht abzubauen. Sie argumentierten, dass die deutsche Technologieführung in diesem Bereich gefährdet sei, wenn das Projekt vorzeitig eingestellt wird. Die Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel schlug vor, die Strecke bis zu 75 Kilometer zu erweitern, um eine Elektrifizierung zwischen den Häfen in Lübeck und Hamburg oder sogar bis nach Bremen zu ermöglichen.
Inzwischen haben die Elektro- und Hybrid-Lkw, die am E-Highway-Feldversuch teilnahmen, etwa 48.000 Kilometer zurückgelegt und dabei rund 73.000 Kilowattstunden Strom verwendet. Trotz des Endes des Projekts betont Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide die Bedeutung des E-Highway-Feldversuchs für die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs und hält es für „fatal“, das Projekt nicht weiterzuführen.