Die Bilanz im Pferdesport für die Jahre 2023 und 2024 zeigt eine gemischte Entwicklung. Während die Zahl der Todesfälle bei Pferden in internationalen Reitturnieren zurückgegangen ist, kam es zu einem tragischen Unglück mit einer Reiterin. Im Jahr 2023 starben 19 Pferde, während es 2024 nur noch 15 waren, wie Tagesspiegel berichtet. Besondere Aufmerksamkeit erregte der tödliche Unfall der britischen Reiterin Georgie Campbell, die im Mai 2024 bei einem Vielseitigkeits-Turnier in Bicton verunglückte.

Campbell konnte trotz sofortiger medizinischer Versorgung nicht gerettet werden. Ihr Pferd, Global Quest, blieb jedoch unverletzt. Dies war der erste tödliche Unfall eines Reiters bei internationalen Turnieren seit 2017, was die Sorgen um die Sicherheit im Pferdesport erneut aufwarf. Im Jahr 2023 starben bei Vielseitigkeits-Turnieren zwei Pferde, während es 2022 noch neun waren, so die Ergebnisse der Pferde.de Analyse.

Risikofaktoren im Vielseitigkeitsreiten

Die Vielseitigkeit bleibt eine der herausforderndsten Disziplinen im Pferdesport. Obwohl der Weltreiterverband FEI in seinen Statistiken über die Jahre einen Rückgang der Todesfälle bei Pferden verzeichnen kann, bleiben die Risiken für Reiter und Pferde bestehen. Die FEI dokumentierte, dass 2023 in der Disziplin Vielseitigkeit insgesamt neun Pferde starben, darunter die Stute Valentine FRH, die nach einem Unfall beim Nationenpreis in Jardy eingeschläfert werden musste, da sie einen Trümmerbruch erlitten hatte.

Die Analyse von Pferd-aktuell zeigt, dass im Jahr 2023 21.283 Starter in der Vielseitigkeit teilnahmen, was einem Anteil tödlicher Unfälle von 0,0422 Prozent entspricht. Eine umfassende Studie identifizierte 16 Risikofaktoren für Stürze, was auf die Komplexität des Sports hinweist. Beispielsweise haben Pferde, deren letzter Start länger als 60 Tage zurückliegt, ein erhöhtes Sturzrisiko, während jüngere und weniger erfahrene Reiter ebenfalls häufiger in Unfälle verwickelt werden.

Sicherheitsmaßnahmen im Fokus

Die FEI hat jedoch auch verschiedene Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, um die Risiken im Vielseitigkeitsreiten zu minimieren. Dazu gehört die Verpflichtung der Reiter, bestimmte Vorleistungen zu erbringen, bevor sie an Prüfungen teilnehmen können. Beispielsweise müssen sie mindestens 55 Prozent in der Dressur erreichen und im Gelände fehlerfrei starten, um als qualifiziert zu gelten. Des Weiteren dokumentiert eine FEI-Datenbank alle Starts und Ergebnisse der Reiter und Pferde, einschließlich nicht beendeter Prüfungen.

Die seit 2013 gültige „Reverse Qualification“ sorgt dafür, dass wiederholtes Ausscheiden in Prüfungen zur Meldung an die FN führen kann, was eine mögliche Rückstufung zur Folge hat. Der 2022 eingeführte „Horse Form Index“ (HFI) trägt dazu bei, die aktuelle Form der Pferde zu überprüfen, was für die Sicherheit der Teilnehmer von großer Bedeutung ist.

Trotz aller Maßnahmen bleibt das Risiko im Vielseitigkeitsreiten also vorhanden, wie auch FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach betont. Die Statistik von 16 gestorbenen Reitern und 69 Pferden in den letzten zehn Jahren verdeutlicht die Herausforderungen, die im Pferdesport bestehen. Die Ergebnisse verschiedener Studien zur Sicherheit im Sport sollen Sportverbänden helfen, Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit zu ergreifen und das Risiko in dieser faszinierenden, aber gefährlichen Disziplin weiter zu senken.