Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat in Zusammenarbeit mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) ihre Kooperation zur Umsetzung des Programms „VORTIV – Vor Ort Aktiv“ bis zum 1. Januar 2029 verlängert. Damit wird eine kontinuierliche Unterstützung für Kommunen bei der Planung und Umsetzung von Suchtpräventionsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene gewährleistet. BZgA berichtet.

Das Programm fokussiert sich nicht nur auf die Alkoholprävention, sondern auch auf Tabak- und Cannabiskonsum sowie exzessive Mediennutzung. Dr. Johannes Nießen, kommissarischer Leiter der BZgA, unterstreicht die Bedeutung der frühen Suchtprävention. „VORTIV“ bietet praxisnahe Tools und Projekte, die beispielsweise Informationen zum Umgang mit Suchtmitteln auf Klassenreisen oder die Aktionsbox „Alkoholfrei Sport genießen“ umfassen.

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Peer-Education als Schlüsselansatz

Besondere Beachtung findet der Peer-Education-Ansatz, der als effektive Methode zur Prävention von Alkoholmissbrauch hervorgehoben wird. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass peer-gesteuerte Interventionen die Wahrscheinlichkeit des Alkoholkonsums senken können. Eine Meta-Analyse identifizierte positive Effekte dieser Interventionen auf den Alkoholkonsum bei Jugendlichen, der durch einen Odds Ratio von 0.80 belegt wurde so die Ergebnisse einer Studie.

Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Modellprojekt „PiA – Peers informieren über Alkohol“, das von der BZgA gefördert wird. Dieses Projekt zielt darauf ab, Peer-Projekte in Kommunen zu implementieren und somit das Bewusstsein über verantwortungsvollen Alkoholkonsum zu stärken. Fachkräfte der Kommunen wurden bei der Umsetzung und dem Aufbau von Peer-Maßnahmen unterstützt, was zeigt, wie wertvoll kommunale Netzwerkarbeit in diesem Kontext ist.

Förderung durch finanzielle Mittel und Netzwerkarbeit

Die BZgA investiert insgesamt acht Millionen Euro in die Kooperation mit dem PKV in den nächsten vier Jahren. Ein zentraler Punkt ist die Förderung kommunaler Netzwerkarbeit zur Stärkung bestehender und zum Aufbau neuer suchtpräventiver Netzwerke. Die Plattform „VORTIV“ bietet kontinuierliche Begleitung für Kommunen, sowohl vor Ort als auch digital über ihre Website.

Im Rahmen des „PiA“-Projekts wurden insgesamt 25 Peers ausgebildet, die über einen praktischen Ansatz Jugendliche für einen verantwortungsvollen Alkoholkonsum sensibilisieren. Es fanden 36 Peer-Aktionen statt, die sowohl in offenen als auch in geschlossenen Kontexten durchgeführt wurden. Weiterhin wurden spezielle Materialien, wie Fragekarten und ein Memo-Spiel, entwickelt, um die Information über Alkohol für die Jugendlichen zu fördern, und stehen anderen Kommunen zur Verfügung wird über das Projekt informiert.

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Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass die Kombination aus finanzieller Unterstützung, effektiven Peer-Ansätzen und einem breiten Netzwerk von kommunalen Akteuren entscheidend zur Senkung von Suchtgefahren unter Jugendlichen beitragen kann.