Der Ex-Biathlet Arnd Peiffer äußert sich alarmierend über die wachsende Zahl an Hasskommentaren in sozialen Medien, insbesondere in Bezug auf die jüngsten Anfeindungen gegen seine Kollegin Ingrid Landmark Tandrevold. Diese negative Entwicklung wurde nach dem misslungenen Auftakt der norwegischen Mixed-Staffel bei der Biathlon-WM in Lenzerheide beobachtet, bei dem die Mannschaft den vierten Platz belegte. Peiffer zeigt Verständnis für Tandrevold, die eine Hassnachricht erhielt, in der es unter anderem hieß: „Ich wünsche dir alles Schlechte dieser Welt“, und betont, dass sie in dieser Saison bereits genug leiden musste.

In einem Gespräch im Podcast „Das Biathlon Doppelzimmer“ hebt Peiffer hervor, wie erschreckend und bedauerlich die Verrohung der Sitten in sozialen Medien geworden ist. Hohn und Beleidigungen erscheinen zunehmend als normal, was er scharf kritisiert. Peiffer und sein Kollege Erik Lesser stellen klar, dass diese Beleidigungen nichts mit Meinungsfreiheit zu tun haben, sondern schädlich für die Freude am Sport sind.

Untersuchungen zu Hasskommentaren

Laut der Forschungsgruppe „Mechanisms of Normative Change“ am Max-Planck-Institut wird das Phänomen der Hasskommentare zunehmend untersucht. Diese Forschung hat das Ziel, die Bedingungen zu verstehen, unter denen Hasskommentare auftreten, und wie sie sich auf soziale Normen auswirken. Ein entscheidender Aspekt ist, dass Nutzer sich am negativen Ton von Online-Debatten orientieren und häufig selbst aggressiver werden.

Die Studie zeigt, dass das Löschen von Hasskommentaren entscheidend ist, um einen weiteren Verfall der Debattenkultur zu verhindern. Dennoch hat das Verhalten von Nutzern oft einen stark deskriptiven Charakter, was bedeutet, dass sie sich nach dem Verhalten anderer richten. Diese Dynamik kann zu einer Akzeptanz von beleidigendem Verhalten führen, was auch Peiffer in seinen Aussagen nachdrücklich zur Sprache bringt.

Forderungen nach einer besseren Online-Kultur

Arnd Peiffer wünscht sich eine Plattform, die einen gesitteten Ton wahrt und ernsthafte Konsequenzen für beleidigende Äußerungen vorsieht. Er kritisiert die verschärften Nutzerregeln von Meta, die seiner Meinung nach die Inhaltskontrolle eher verschlechtert haben. Dieses Phänomen ist nicht nur auf den Sport beschränkt; Hasskommentare betreffen breitere Gesellschaftsschichten, darunter Migranten und Minderheiten.

Die Diskussion um Hasskommentare wird durch das Urteil des Berliner Landgerichts im Fall Renate Künast von 2019 weiter angeheizt, bei dem Hassbeiträge als sachliche Debattenbeiträge eingestuft wurden. Solche Ereignisse illustrieren, wie sehr die Akzeptanz von Hass und Beleidigungen in unserer Gesellschaft gewachsen ist. Peiffer und Lesser fordern ein Umdenken in der öffentlichen Wahrnehmung und im Umgang mit solchen Äußerungen.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen ist es unumgänglich, dass Gesellschaft und Plattformen gemeinsam aktiv werden, um eine Kultur des Respekts und der angemessenen Kommunikation zu fördern. Die Sportgemeinschaft, so Peiffer, sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Fairness und Respekt auch in der digitalen Welt unverzichtbar sind.

Mehr über die Problematik des Online-Hassverhaltens kann in den Untersuchungen des Max-Planck-Instituts nachgelesen werden, die wichtig für das Verständnis von Veränderungen sozialer Normen sind. t-online berichtet über Peiffers Äußerungen, während Sport1 weitere Einblicke in den Kontext der Diskussion gibt. Das Max-Planck-Institut bietet detaillierte Forschungsergebnisse zur Thematik, die unter mpg.de verfügbar sind.