Im Kulturhaushalt der Stadt Wörth steht die Finanzierung des Kulturprogramms vor großen Herausforderungen. Für die kommenden zwei Jahre fehlen insgesamt 49.000 Euro. Die geplanten Einnahmen belaufen sich auf 125.000 Euro, während die Ausgaben bei 174.000 Euro liegen. Stephanie Quint, die im Kulturbereich zuständig ist, informierte den Ausschuss für Kultur, Soziales, Sport und Vereinswesen über diese besorgniserregende Finanzlage. In den Vorjahren gab es ebenfalls ein Defizit, das nun aktiv angegangen werden muss.

Ein Blick auf die Spendensituation zeigt: In den Haushaltsplänen sind lustige 5.000 Euro von Sparkassen und 20.000 Euro von privaten Unternehmen eingeplant. Doch die Realität sieht anders aus. Der tatsächliche Betrag von den Sparkassen für 2023 lag nur bei 4.050 Euro, und für 2024 sind bislang keine Sponsorengelder eingegangen. Private Unternehmen haben 2023 lediglich 7.500 Euro beigesteuert, während für das kommende Jahr mangels Zusagen ebenfalls kein Geld budgetiert wurde.

Die Notwendigkeit aktiven Sponsorings

Der Ausschuss diskutierte intensiv über die fehlenden Zuweisungen und Sponsorengelder. Klaus Ritter von der CDU betonte die Dringlichkeit, Sponsoren aktiv anzusprechen, um die finanzielle Lücke zu schließen. Die Zielsetzung ist, das Defizit nicht über 20.000 Euro anwachsen zu lassen. Stephanie Quint kündigte an, dass trotz der angespannten Lage das Sommerprogramm 2023 stattfinden wird, die Sommerbühne jedoch aus Kostengründen nicht mehr angeboten werden kann.

In der DACH-Region zeigen aktuelle Studien eine besorgniserregende Entwicklung im Kultursponsoring. Laut einer umfangreichen Analyse von Causales zu den Trends im Kultursponsoring von 2019 bis 2028 haben gesellschaftliche Veränderungen und Krisen maßgebliche Auswirkungen auf das Engagement von Unternehmen im kulturellen Bereich. Die Studie wertet Daten von 565 Kulturanbietern und 169 Unternehmen aus und erhält Einblicke in die Motivation, Erwartungen und Strategien der Sponsoren sowie deren Reaktionen auf aktuelle Herausforderungen.

Einblicke in Sponsoring und Zukunftsperspektiven

Rund 93 % der befragten Unternehmen haben Erfahrungen im Kultursponsoring und 88 % unterstützen aktiv kulturelle Projekte. Die Mehrheit dieser Unternehmen, die in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Medien, Automobilindustrie und Energie aktiv sind, berichtet von einem Geschäftserfolg von mehr als 10 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Der Trend zeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen die größte Gruppe unter den Sponsoren bilden.

Interessanterweise sind die Sponsoringziele vielfältig und reichen von der Imageverbesserung über Standortförderung bis hin zur Motivation der Mitarbeiter. Dennoch zeichnen sich auch besorgniserregende Prognosen ab, denn weitere Studien zeigen, dass Unternehmen befürchten, das Sponsoringvolumen in den kommenden Jahren um etwa 25,3 % reduzieren zu müssen. Kulturanbieter hingegen erwarten moderate Erhöhungen ihrer Sponsoringeinnahmen von rund 12 % für den Zeitraum 2024 bis 2028.

Die Herausforderungen im Kultursponsoring wurden in den letzten Jahren auch durch die COVID-19-Pandemie verstärkt. Trotz der ständigen Bemühungen verbessert sich die Zahl der Sponsorengelder nur schleppend und bleibt unter den Erwartungen, was die Qualität und Vielfalt im kulturellen Angebot gefährden könnte.

Die Situation in Wörth spiegelt somit einen größeren Trend wider, der nicht nur die lokale Kultur, sondern auch die gesamte Kulturszene in der DACH-Region betrifft. Aktive Maßnahmen zur Ansprache von Sponsoren sind unerlässlich, um die kulturelle Vielfalt und die Qualität der Angebote vor Ort zu sichern.

Für weitere Informationen zur Studie über Kultursponsoring und deren Auswirkungen können Interessierte die vollständige Analyse unter Causales einsehen, während aktuelle finanzielle Herausforderungen im kulturellen Sektor auf Rheinpfalz detailliert dargestellt werden. Informationen über die Sponsoring-Motivationen sind in einem umfassenden Bericht auf Kulturmanagement.net zu finden.