Kirsty Coventry wird als erste Frau президентin des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt. Diese historische Wahl fand während der 144. IOC-Generalversammlung in einem griechischen Ferienresort statt. Coventry, eine zweifache Olympiasiegerin und ehemalige Athletenvertreterin, setzte sich in einem spannenden Wettbewerb gegen sechs männliche Mitbewerber durch, zu denen auch prominente Namen wie Sebastian Coe und Juan Antonio Samaranch jr. gehörten. Die Wahl wurde bereits nach dem ersten Wahlgang entschieden, was ihre klare Unterstützung unter den IOC-Mitgliedern unterstreicht. Coventry erklärte, dass ihre Wahl ein bedeutender Schritt für die Gleichstellung der Geschlechter im Sport sei und versprach, die Mitglieder des IOC stärker einzubinden. Ihr Amtsantritt als Präsidentin ist für den 24. Juni 2024 geplant, während Thomas Bach bis dahin im Amt bleibt.
Coventry, die an fünf Olympischen Spielen teilnahm und über umfassende Erfahrungen im Sport-Management verfügt, wird mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter die weltpolitische Lage und der Umgang mit Russland. Zudem wird die Rückkehr von Donald Trump als unberechenbarer Olympia-Gastgeber zur Diskussion stehen. Auch der Klimawandel, Künstliche Intelligenz und die Suche nach neuen Geldquellen für das IOC werden zentrale Themen ihrer Präsidentschaft sein. In der Vergangenheit war Coventry jedoch auch umstritten, da sie in ihrer Zeit als Ministerin in Simbabwe vor Gericht stand, letztlich aber freigesprochen wurde.
Ein Meilenstein für die Frauen im Sport
Die Wahl von Kirsty Coventry als IOC-Präsidentin markiert einen bedeutenden Moment in der Geschichte des Sports. Bereits bei den Olympischen Sommerspielen in Paris, die am 26. August 2024 beginnen, wird zum ersten Mal die Geschlechterparität erreicht, sodass gleich viele Frauen wie Männer in Wettkämpfen antreten. Die Entwicklung der Frauen im Sport verlief lange nicht geradlinig. Bei den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen nahmen beispielsweise gar keine Frauen teil. Erst 1900 in Paris durften Frauen an den Spielen teilnehmen, wenn auch nur in einem geringen Umfang.
Die Geschichte der Frauen im Olympischen Sport ist geprägt von Kämpfen um Gleichstellung. Helene de Pourtales gewann die erste Goldmedaille für Frauen im offenen Wettbewerb, während Baron Pierre de Coubertin, damaliger IOC-Präsident, gegen Frauenwettbewerbe war. Erst 1984 wurde der Frauen-Marathon ins olympische Programm aufgenommen, gefolgt von der Einführung zahlreicher weiterer Disziplinen für Frauen im Laufe der Jahre. Der IOC hat derzeit einen Frauenanteil von 41% in seinen Reihen, jedoch lag der Anteil weiblicher Coaches bei den letzten Spielen nur bei 13%. Um dem entgegenzuwirken, startet das IOC das Programm „Women in Sport High Performance Pathway“, um Trainerinnen gezielt zu fördern.
Mit Kirsty Coventry an der Spitze des IOC wird erwartet, dass das Thema Geschlechtergleichstellung weiter gestärkt und vorangetrieben wird. Ihre Wahl könnte somit nicht nur einen Wandel in der Führung des IOC darstellen, sondern auch in der gesamten olympischen Bewegung.
Für weiterführende Informationen zu dieser Thematik und zur Bedeutung des Engagements von Frauen im Sport, siehe Spiegel und Wissen.de.