Sport

Die Umwälzungen im College-Football: Der Abschied von Nick Saban

College-Sport in den USA hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Eine Schlüsselperson, die diese Veränderungen verdeutlicht, ist der Footballtrainer Nick Saban von der University of Alabama. Saban, obwohl er über die Jahre hinweg sechsmal die nationale Collegemeisterschaft gewonnen hatte und einer der erfolgreichsten Trainer in den USA war, trat Anfang dieses Jahres überraschend in den Ruhestand. Diese Entscheidung kam für viele unerwartet, da er erst kürzlich einen langfristigen Vertrag unterzeichnet hatte, der ihm den höchsten Verdienst als College-Football-Coach sicherte.

In einer Anhörung im Washingtoner Senat deutete Saban an, dass der Grund für seinen Rücktritt darin lag, dass der ursprüngliche Zweck des College-Sports, nämlich die Entwicklung von Spielern und die Unterstützung bei der Persönlichkeitsentwicklung, in den Hintergrund gerückt sei. Das aufkommende Phänomen einer neuen Generation von Talenten, die hauptsächlich am finanziellen Aspekt interessiert sind und bei welcher Universität sie spielen können, spiegelte nicht mehr seine Vorstellungen vom Sport wider.

Die Veränderungen im College-Sport spiegeln sich auch in der Entscheidung der National Collegiate Athletic Association (NCAA) und führenden Ligen wider, ab 2025 College-Sportler als Arbeitnehmer anzuerkennen und zu entlohnen. Diese Änderung markiert einen Paradigmenwechsel im Collegewesen, da die Studenten nicht mehr nur als klassische Studenten betrachtet werden, sondern als Athleten, die marktgerecht bezahlt werden. Diese Entscheidung wurde maßgeblich beeinflusst durch die Sorge der NCAA, eine mögliche Sammelklage auf Basis des US-amerikanischen Wettbewerbsrechts zu verlieren.

Diese Entwicklung wirft auch Fragen zur Verteilung der Einnahmen, insbesondere im Bezug auf die Schadensersatzzahlung von insgesamt 2,8 Milliarden Dollar, auf. Die Reaktionen sind gemischt, sowohl innerhalb der verschiedenen Conferences als auch bei den Athleten selbst. Während die Arbeitgeber der Athleten eine Entlohnung von 22 Prozent der Gesamteinnahmen vorsehen, liegt dies noch weit unter den Verdiensten in den Profiligen, wo rund 50 Prozent des Umsatzes an die Spieler gehen. Die Zukunft des College-Sports in den USA bleibt somit von weiteren Entwicklungen und Veränderungen geprägt.

Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Martin Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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