SachsenSachsen-Anhalt

Pflegekrise in Sachsen-Anhalt: Ambulante Dienste fordern faire Vergütung

Ambulante Pflegedienste in Sachsen-Anhalt sehen sich in der Patientenversorgung gefährdet, da die AOK seit 20 Monaten strittige Vergütungen für geleistete Pflege vorenthalten hat, was zu einem Protest vor dem Landtag führt.

Versorgungskräfte in Sachsen-Anhalt stehen vor Herausforderungen

In Sachsen-Anhalt kämpfen ambulante Pflegedienste um faire Vergütung und die finanzielle Stabilität ihrer Dienstleistungen. Der anhaltende Konflikt mit der AOK betrifft insbesondere die Bezahlung spezifischer Leistungen, die für die Aufrechterhaltung der ambulanten Pflege essentiell sind.

Protestaktion am Landtag

Aufgrund der prekären Lage ruft der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) seine Mitglieder zu einer Protestaktion vor dem Landtag auf. Diese Veranstaltung fällt mit der Sitzung des Sozialausschusses zusammen, der sich unter anderem mit den Herausforderungen in der ambulanten Pflege befassen wird. Die Situation hat das Potenzial, weitreichende Auswirkungen auf die Versorgung der Patienten zu haben, was für die Gesellschaft als ganzes von Bedeutung ist.

Ursache der Unzufriedenheit

Der Streit zwischen ambulanten Pflegediensten und der AOK hat sich über die Jahre angestaut. Es geht primär um die Vergütung bestimmter Leistungen, die den Pflegediensten nicht in vollem Umfang erstattet werden. Dabei beklagen die Anbieter, dass zeitzuschläge für Nacht- und Wochenenddienste nicht übernommen werden. Diese zusätzlichen Kosten summieren sich, sodass einige kleine Dienste vor existenziellen finanziellen Herausforderungen stehen.

AOK und die anhaltenden Differenzen

Die AOK Sachsen-Anhalt, die größte Krankenkasse im Land, betont, dass die Differenzen auf einer Vergütungsforderung des bpa im Jahr 2023 basieren. Laut AOK war die geforderte Erhöhung um bis zu 50 Prozent überzogen. Trotz mehrfacher Aufforderungen vonseiten der AOK legten die Verbände bisher keine detaillierten Unterlagen zu ihren Kosten- und Erlösstrukturen vor, was die Verhandlungen belastet. Das Fehlen dieser Transparenz wird als ein Grund für die weiterhin bestehenden Konflikte angesehen.

Rechtliche Auseinandersetzungen und Schiedsverfahren

Ein Schiedsverfahren zu Ende 2023 hat einige, jedoch nicht alle Streitpunkte geklärt. Die Grundvergütung wurde erhöht, jedoch bleiben die Diskussionen über die Zeitzuschläge bestehen. Die AOK beschreibt diese Zuschläge in dem Schiedsspruch als unbestimmt, was zu unterschiedlichen Auslegungen führt. Diese Unsicherheit hat dazu geführt, dass der Schiedsspruch derzeit rechtlich angefochten wird und Sozialgerichte die Entscheidungsgewalt haben.

Folgen für die Patientenversorgung

Die aktuelle Lage hat weitreichende Konsequenzen für die Versorgungsstrukturen in Sachsen-Anhalt. Sabine Kösling vom bpa erklärt, dass die Ignoranz der AOK gegenüber den Vorgaben zur Entlohnung der Pflegekräfte einen klaren Rechtsbruch darstellt. Infolgedessen wird die ordnungsgemäße Versorgung der Patienten gefährdet, was die gesamte Gesellschaft betrifft. Die Situation erfordert dringende Aufmerksamkeit, um eine nachhaltige Lösung für die ambulante Pflege zu finden.