Die Vereinten Nationen haben am 11. Februar 2025 alle Operationen in der Saada-Region im Jemen vorübergehend ausgesetzt. Diese Maßnahme folgt den Festnahmen von acht UN-Mitarbeitern durch die Houthi-Behörden, was UN-Sprecher Farhan Haq als „außergewöhnlich und vorübergehend“ bezeichnete, um die Sicherheit des Personals zu gewährleisten. Sieben UN-Agenturen, darunter das World Food Programme und UNICEF, sind in der Region aktiv. Haq konnte nicht abschätzen, wie viele Menschen von der Aussetzung der Hilfsaktionen betroffen sind, betonte jedoch das Engagement der UN, den Millionen von Bedürftigen zu helfen.
Die Pause soll zudem Zeit schaffen, um die Freilassung der willkürlich festgehaltenen UN-Mitarbeiter zu arrangieren. Die Houthis haben seit 2021 Dutzende von UN-Mitarbeitern inhaftiert; zuvor waren bereits mindestens 24 Personen betroffen. Bisher wurden keine der festgenommenen Mitarbeiter freigelassen, und die Houthis haben diese in Medien als Kollaborateure mit westlichen Geheimdiensten und Israel präsentiert. Die UN hatte bereits am 24. Januar alle Reisen in von den Houthis kontrollierte Gebiete ausgesetzt, nachdem eine unbestimmte Anzahl von Mitarbeitern festgenommen worden war.
Die Hintergründe der Houthi-Politik
Kontrovers bleibt auch der Kontext der militärischen Aktivitäten der Houthis. Im Rahmen ihrer Unterstützung für die Palästinenser und im Zuge der Konflikte rund um den Gazastreifen haben die Houthis kürzlich wieder Drohnenangriffe auf Israel gestartet. Ein Militärsprecher der Gruppe teilte mit, dass die Angriffe gezielt auf militärische Einrichtungen in den besetzten Gebieten abzielten und zeitweise deren Aktivitäten gestört hätten. Diese Angriffe stellen einen Teil einer größeren Kampagne disruptiver Angriffe dar, die im Kontext des Konfliktes zwischen Israel und Hamas begonnen wurde.
Houthi-Führer haben erklärt, dass ihre militärischen Operationen zur Unterstützung des palästinensischen Volk fortgesetzt werden, solange die Angriffe auf Gaza nicht eingestellt sind. Dies widerspricht jedoch dem Versprechen, Angriffe bei einem Waffenstillstand einzustellen. Tatsächlich habenn die Houthis angekündigt, weiterhin auch israelische Schiffe angreifen zu wollen.
Die Auswirkungen auf die humanitäre Lage
Die humanitäre Krise im Jemen hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Mit schätzungsweise 19,5 Millionen Menschen, die 2025 humanitäre Hilfe benötigen, ist die Lage alarmierend. Dies stellt einen Anstieg um 1,3 Millionen gegenüber dem Vorjahr dar. Der Jemen ist von einem der schlimmsten humanitären Krisen weltweit betroffen, die seit Beginn des Konflikts über 150.000 Menschenleben gefordert hat. Der UN-Koordinator für den Jemen, Julien Harneis, äußerte sich besorgt über die Störung humanitärer Operationen, die etwa 70% der jemenitischen Bevölkerung betreffen könnten.
Zusätzlich entführten die Houthis in Sanaa sieben UN-Mitarbeiter und halten derzeit rund 70 Geiseln, darunter internationale Vertreter. Die Angriffe und Entführungen der Houthis könnten als Teil ihrer Strategie gesehen werden, um Druck auf Verhandlungen auszuüben und ihre politischen Forderungen zu untermauern. In einem weiteren Schritt zur Deeskalation wurden kürzlich 153 Kriegsgefangene freigelassen, was seitens der Houthi-Führer als Unterstützung für das Waffenstillstandsabkommen im Gazakonflikt dargestellt wurde.
Analysten und internationale Beobachter sind sich uneinig über die zukünftigen Entwicklungen in der Region und die möglichen Konsequenzen für die humanitäre Situation im Jemen. Die unausweichlichen Herausforderungen, sowohl militärisch als auch humanitär, setzen die Weltgemeinschaft unter Druck, auf diese lange anhaltenden Krisen zu reagieren.